FH-Studenten bauen Satelliten

In der FH Wr. Neustadt bauen Studierende einen Satelliten, der in einem Jahr mit 26.000 km/h um die Erde kreisen soll. Der erste komplett in NÖ gebaute Satellit wird „Pegasus“ heißen und soll die oberen Schichten der Erdatmosphäre erkunden.

Dass Technik aus Niederösterreich ins All geschossen wird, ist eigentlich nichts Neues. Zuletzt war es am 12. März soweit, als vier an der Fachhochschule Wiener Neustadt mitentwickelte Satelliten zur Vermessung des Erdmagnetfeldes mit einer Rakete in ihre Umlaufbahn gebracht wurde. Nun wird erstmals ein ganzer Satellit komplett in Wiener Neustadt gebaut, und zwar von Studierenden der Fachhochschule, der TU und der Universität Wien.

Modell von Pegasus Satellit

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So wird „Pegasus“ am Ende aussehen

Teil eines internationalen Forschungsprojekts

Ein Modell des 10x20 Zentimeter großen „Pegasus“ gibt es bereits. Er soll in 370 Kilometern Höhe mit 26.000 km/h Geschwindigkeit um die Erde kreisen und dabei mit seinen Fühlern die äußere Schicht der Erdatmosphäre, genannt Thermosphäre, vermessen. „Wir wollen die Plasmaeigenschaften, die Ionendichte, Materialzusammensetzung, Sauerstoffdichte und so weiter untersuchen“, erklärt Bernhard Seifert von FOTEC Aerospace Engineering, „unser Satellit ist einer von 50 Satelliten, die dort fliegen werden.“

Die 50 Satelliten werden im Rahmen des „Cube 50“-Projekts von Forschungsteams in aller Welt konstruiert, etwa aus Nord- und Südamerika, Russland, China oder Japan, „50 Länder und jedes Land baut seinen eigenen Satelliten. Wir bauen einen für Österreich“, sagt Carsten Scharlemann, Studiengangsleiter der FH Wr. Neustadt.

Bessere Wettervorhersagen

Die Vermessung der Thermosphäre dient der Verbesserung von Wetter- und Klimavorhersagemodellen. Zudem wollen die Wiener Neustädter mit ihrem Satelliten ein neuartiges Antriebssystem testen, einen „gepulsten Plasmaantrieb.“ Mit an Board hat der kleine Satellit aber auch einen Bordcomputer, eine Solar-Stromversorgung, eine Funk-Sendeanlage und Außenantriebe zum Manövrieren - also alles, was ein großer auch haben muss.

Student begutachtet Satellitenteil

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Am Simulator wird der Satellit getestet

„Damit wir testen können, ob alle Instrumente auch funktionieren, haben wir eine Simulation mit einem Sonnensimulator, der den Satelliten von einer Seite bestrahlt, aufgebaut“, erklärt Student David Jelem, „damit können wir genau die Lageregelung simulieren, wie sie dann auch im Orbit stattfinden wird.“

Raketenstart wird Belastungsprobe

Die größte Belastungsprobe für den kleinen Satelliten wird der Start in der Rakete, der im Fotec-Labor simuliert wird, „also die Vibrationen, die beim Start auf ihn einwirken. Den Simulator kann man sich vorstellen wie einen großen Lautsprecher, wo genau definierte Frequenzen auf den Satelliten einwirken - so wird der Raketenstart simuliert“, sagt Alexander Reissner von FOTEC Aerospace Engineering.

Im Februar 2016 wird der Satellit aus Wiener Neustadt dann tatächlich ins All geschossen. Drei bis neun Monate lang wird er - täglich 16 Mal - um die Erde kreisen und dabei seine Messdaten zur Bodenstation funken.

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