18-jähriger Schwimmer sorgt für Furore

Zwei österreichische Rekorde, drei Olympialimits und vier WM-Limits: Schwimmer Felix Auböck aus Bad Vöslau (Bezirk Baden) sorgt derzeit für großes Aufsehen. Der 18-Jährige gilt als aufgehender Stern in der heimischen Schwimmszene.

Auböck stellte in diesem Jahr österreichische Rekorde über 200 m und 1.500 m in der Disziplin Kraul auf, erbrachte vier WM-Qualifikationsnormen (200, 400, 800 und 1.500 m Kraul) und drei Limits für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro.

„Heuer ist der Knopf aufgegangen“

„Die letzten beiden Wochen sind unglaublich gelaufen. Auch hier in Graz habe ich alle meine Erwartungen voll übertroffen. Ich habe mir für heuer das WM-Limit über die 1.500 m Freistil vorgenommen und jetzt habe ich gleich vier geschafft - echt cool“, meinte der für den deutschen Club SG Neukölln Berlin schwimmende Auböck anlässlich des Schwimm-Meetings in Graz. noe.ORF.at hat mit dem niederösterreichischem Schwimm-Jungstar gesprochen.

noe.ORF.at: Wie erklären Sie sich diese Erfolge der vergangenen Monate? War das absehbar oder sind Sie von den Leistungen, die Sie derzeit erbringen, selbst überrascht?

Felix Auböck: Heuer ist bis jetzt wirklich alles aufgegangen. Nach meinem Wechsel nach Deutschland zur Schwimmgemeinschaft Neukölln nach Berlin war ich im letzten Jahr schon sehr überrascht von meiner Leistungsentwicklung. Dieses Jahr habe ich noch eine Schippe drauflegen können. Dazu beigetragen hat sicherlich, dass ich seit meinem Wechsel zu Neukölln noch kein einziges Training verpasst habe und nie krank gewesen bin. Heuer ist mir der Knopf aufgegangen und ich kann die ersten Früchte der harten Arbeit ernten.

Schwimmer Felix Auböck

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Felix Auböck

noe.ORF.at: Eine dieser Früchte ist auch die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin über 1.500 m Kraul. Mit dem Achtungserfolg haben Sie nicht nur die Limits für die WM in Kasan in Russland im Sommer und Olympia 2016 geschafft, sondern auch einen neuen Österreichischen Rekord aufgestellt.

Auböck: Dieses Rennen war tatsächlich eine Art Initialzündung bei mir. Ich habe gewusst, dass ich gut drauf bin und die WM-Norm schwimmen kann. Dass es dann so schnell wird, habe ich auch der Konkurrenz zu verdanken. Auf meinen direkten Nebenbahnen waren Top-Leute unterwegs, die das Tempo von Beginn an hoch gehalten haben. In der kritischen Phase haben wir uns dann gegenseitig gepusht, ich habe die Schmerzen vergessen und am Ende stand die Zeit 15:05,48 Minuten auf der Anzeigetafel. Das hat mir so viel Selbstvertrauen gegeben und auf jeden Fall viel dazu beigetragen, dass ich jetzt in Graz noch drei weitere WM-Limits geschafft habe.

Felix Auböck beim Schwimm-Meeting „Atus Graz Trophy“

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noe.ORF.at: Ihr Trainings- und Lebensmittelpunkt ist seit mittlerweile zwei Jahren das Schul- und Leistungssportzentrum in Berlin. Davor sind Sie in der Südstadt zur Schule gegangen und geschwommen. Was hat Sie dazu bewogen, nach Deutschland zu gehen?

Auböck: Begonnen hat alles mit dem Rauswurf meines damaligen Trainers Walter Bär. Nachdem ich mit den alten Trainingsmethoden seines Nachfolgers Boris Zenov nicht zurecht gekommen bin, hat man mir nahegelegt, die Schule zu wechseln. Dann bin ich vor der Wahl gestanden, entweder etwas anderes in Österreich zu machen oder ich riskiere gleich den Schritt ins Ausland. Boris Zenov gibt es in der Südstadt mittlerweile nicht mehr. Unter den aktuellen Trainern wäre es zu meinem Wechsel nach Deutschland wohl gar nicht gekommen.

noe.ORF.at: Wie sieht ein normaler Tagesablauf in Berlin derzeit aus?

Auböck: Raum für Freizeit bleibt kaum. Mein Tag im Internat beginnt um 7.00 Uhr früh, da bin ich zum ersten Mal im Becken. Danach drücke ich die Schulbank. Ab 16 Uhr trainieren wir dann zum zweiten Mal und um 20 Uhr bin ich meistens fertig. Zu Beginn war das schon eine Umstellung, mittlerweile habe ich mich an diesen Rhythmus aber gewöhnt. Der Spaß kommt nicht zu kurz. Außerdem will ich mich natürlich immer weiter verbessern und das geht nur über intensives Training.

Schwimmer Felix Auböck

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noe.ORF.at: Ende Juli beginnt Ihr nächstes großes Abenteuer, die Weltmeisterschaft in Kasan. Mit welcher Zielsetzung fahren Sie nach Russland zu Ihrer ersten Langbahn-WM?

Auböck: Mein Training wird aktuell komplett auf die Weltmeisterschaft zugeschnitten. Das große Ziel ist das Erreichen des Halbfinale über 200 Meter Freistil. Insgesamt will ich alle Bewerbe schwimmen, die möglich sind, und dabei viel Erfahrung sammeln. Dann kann ich nächstes Jahr gut vorbereitet bei den Olympischen Spielen in Rio antreten und in einem ähnlich starken Starterfeld 100 Prozent meiner Leistung abrufen und vielleicht für eine Überraschung sorgen.

Das Interview mit Felix Auböck führte Christoph Gregorites, noe.ORF.at