Das lukrative Geschäft der Schlepper
Laut einem Bericht des Bundeskriminalamts wurden im Jahr 2014 bundesweit 500 Schlepper ausgeforscht, das sind 200 mehr als im Jahr davor. Mehr als 20.700 Menschen wurden im Vorjahr nach Österreich geschleppt, 2013 waren es etwa 12.300. Die Schlepper machen mit der Verzweiflung der Betroffenen ein einträgliches Geschäft: Flüchtlinge, die von Syrien nach Österreich wollen, zahlen dafür bis zu 12.000 Euro.
Elf Flüchtlinge nach Schwechat geschleppt
Der jüngste Fall ereignete sich vor wenigen Tagen in Schwechat. Zeugen hatten beobachtet, wie auf einem Parkplatz ein Kastenwagen hielt. Kurz darauf kletterten aus dem Frachtraum elf Männer. Sie sind nach Angaben der Polizei zwischen 20 und 30 Jahre alt und stammen aus dem Irak, dem Iran und der Türkei. Der Lenker ließ sie alleine zurück. Die Zeugen alarmierten daraufhin die Polizei.
Den Ermittlern gelang es, einen 36-jährigen Iraker als mutmaßlichen Schlepper auszuforschen. Er wurde festgenommen, war bei der Einvernahme allerdings nicht geständig. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann nicht zum ersten Mal als Schlepper tätig war. Der 36-Jährige steht im Verdacht, einer professionell agierenden Schlepperbande mit Mitgliedern im Irak und der Türkei anzugehören. Er dürfte laut Polizei seit Monaten für die Unterbringung und die Weiterschleppung in die jeweiligen Zielländer verantwortlich gewesen sein.
Zuletzt mehrere Schlepper gestoppt
In Niederösterreich sind der Polizei in den vergangenen Monaten etliche Schlepper ins Netz gegangen. Auf der Ostautobahn (A4) bei Göttlesbrunn (Bezirk Bruck an der Leitha) konnte ein Kleintransporter mit 28 Flüchtlingen gestoppt werden. In Sittendorf (Bezirk Mödling) wurden 41 Personen von Schleppern auf offener Straße zurückgelassen. In Loosdorf (Bezirk Melk) wurde ein Schlepper mit 32 Flüchtlingen gestoppt.
Links:
- Schlepper hatte 28 Menschen im Laderaum (noe.ORF.at, 28.5.2015)
- Schlepperwelle: 73 Flüchtlinge aufgegriffen (noe.ORF.at, 8.5.2015)