Obdachlose im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen

Erstmals seit mehr als einem Jahr hat das Innenministerium zwei Journalisten Zutritt ins Erstaufnahmezentrum Traiskirchen gewährt. Das Bild, das sich ihnen zeigt, ist schockierend.

Nur zwei Journalisten von der Austria Presseagentur (APA) und dem ORF-Radio wird der Zutritt ins Erstaufnahmezentrum gewährt - um die Privatsphäre schutzsuchender Menschen möglichst zu wahren, heißt es aus dem Ministerium.

„Schlafe auf der Straße“

Beim Eingang zum Erstaufnahmezentrum steht ein Scanner - Asylwerber müssen hier ihr Dokument mit Strichcode vorweisen. Auf dem Dokument eines Somaliers steht hochoffiziell „Kein Bett“. „Ich schlafe auf der Straße, im grünen Gras.“ Auch eine Matte gibt es nicht für ihn - und das bereits seit zweieinhalb Wochen. „Wir haben nur eine Decke“, sagt der Somalier.

„Alle haben gesagt, Österreich ist der beste und humanste Platz in Europa. Hier wird uns zwar geholfen, aber jeder darf nur zwei Decken haben. Vorgestern hatte es nur neun Grad. Wir frieren“, sagt Mohammed aus Syrien, der im Zelt schläft. Auch die Leitung in Traiskirchen bestätigt, dass es nur zwei Decken pro Person gibt.

Wenn es regnet, werden Warteräume geöffnet

Das Ziel von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) war es, Asylwerber vor Obdachlosigkeit zu schützen. Jetzt gibt es zwischen 500 und 600 „Quasi-Obdachlose“ im Erstaufnahmezentrum. Wenn es regnet, werden Warteräume und Garagen für die Flüchtlinge geöffnet. „So viel Menschlichkeit muss man uns zugestehen, das wir haben dürfen“, sagt der Leiter Erstaufnahmezentrums, Franz Schabhüttl.

1.800 Asylwerber haben ein Bett, einige davon in einem ehemaligen Fitnessraum mit 96 Stockbettschlafplätzen. Dort sind vor allem Jugendliche untergebracht, sie schlafen teilweise zu dritt auf zwei Matratzen.

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