„Eine verrückte Brautschau“ auf Schloss Weitra

„Eine verrückte Brautschau“ ist der Titel einer der wenigen Uraufführungen des Theaterfests Niederösterreich 2015. Intendant Peter Hofbauer hat für das Schloss Weitra-Festival eine musikalische Komödie geschrieben.

Worum geht es in „Eine verrückte Brautschau“, frei nach Shakespeares „Komödie der Irrungen“? Auf der Website des Schloss Weitra-Festivals kann man lesen: „Ein Herr hat einen Diener - das hat es schon millionenfach gegeben. Jeder von den beiden hat einen Zwillingsbruder, den er noch dazu schon seit Kindheitstagen vermisst - das ist schon etwas sehr Seltenes. Dass diese Zwillinge jedoch eines Tages ausgerechnet in jener Stadt auftauchen, in der ihre identisch aussehenden Brüder längst Wurzeln geschlagen haben - das ist ganz und gar unglaublich! Aus der zweifachen-Doppelgänger-Konstellation ergeben sich Schlag auf Schlag alle nur denkbaren geschäftlichen wie auch erotischen Verwicklungen…“

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„Eine verrückte Brautschau“

Die musikalische Komödie ist eine der wenigen Uraufführungen des Theaterfests Niederösterreich.

Im Vorjahr zeigte Peter Hofbauer im ersten Jahr seiner Intendanz die Komödie „Plötzlich Prinz“. 2015 bleibt das Kernteam gleich: Das Buch schrieb der Intendant, die Musik stammt von Matthias Bauer, Regie führte Isabella Fritdum. „’Eine verrückte Brautschau’ verspricht ein unterhaltsames, flottes und vielseitiges Theatererlebnis für alle Sinne“, meint Peter Hofbauer.

Intendant Hofbauer: „Mein Ziel ist Wohlfühltheater“

Peter Hofbauer möchte in Weitra Unterhaltung bieten. „Der angestrebte Idealzustand ist Wohlfühltheater, bei dem auch gelacht werden darf – gewissermaßen eine zweieinhalbstündige Kur-Anwendung zur Reinigung der Seele vom Wahnsinn der Zeit“, sagt der Chef des Wiener Metropols, der heuer zum zweiten Mal für das Schloss Weitra-Festival verantwortlich ist.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Intendant und Autor Peter Hofbauer: Mit der Devise „Spiel im Schloss“ habe ich ein neues Kriterium für die Auswahl der Stoffe markiert: Der in seiner Art einmalige Schauplatz soll im wahrsten Sinn des Wortes „mitspielen“ können. So ein Schlosshof ist eine ideale Bühne für Sehnsuchtsziele und seelische Irrfahrten jeder Art. Was würde da besser passen, als der von den alten Römern erfundene Prototyp einer Verwicklungsgeschichte. Aus diesem Stoff habe ich für Weitra eine neue Komödie mit Musik maßgeschneidert. „Die verrückte Brautschau“ ist gleichermaßen umwerfend komisch wie erotisch brisant. Das ist Sommertheater in Reinkultur.

Peter Hofbauer

Ross E. Coy

Peter Hofbauer

noe.ORF.at: Warum soll man gerade heuer zu Ihnen nach Weitra fahren?

Peter Hofbauer: Weitra erfüllt drei Grundvoraussetzungen, die es als Spielort attraktiv machen: Eine fantastische Region, ein offenherziger Menschenschlag und ein einmaliges Urlaubs– bzw. Freizeitparadies. Weitra ist ein Juwel, weil das mittelalterliche Stadtbild nahezu vollständig erhalten geblieben ist. Und über diesem noch ein Renaissance-Schloss geradezu „thront“ - eine traumhafte Originalkulisse, wie man sie fürs Theater nicht besser bauen könnte.

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Peter Hofbauer: Lebensbejahendes und lustbetontes Unterhaltungstheater mit Musik gibt den Schauspielern die Möglichkeit, das Publikum in eine angenehme Stimmung zu versetzen und den Funken der Freude von der Bühne auf das Publikum überspringen zu lassen. Der angestrebte Idealzustand ist Wohlfühltheater, bei dem auch gelacht werden darf – gewissermaßen eine zweieinhalbstündige Kur-Anwendung zur Reinigung der Seele vom Wahnsinn der Zeit.

noe.ORF.at: Worin sehen Sie die gesellschaftliche Aufgabe des Theaters, im speziellen die Aufgabe des Sommertheaters?

Peter Hofbauer: Das „Spiel im Schloss“ von Weitra ist für das obere Waldviertel eine wichtige Aufwertung der Sommersaison. Sowohl ideell als auch kommerziell, weil sich das Sommertheater positiv auf den Tourismus und die Gastronomie auswirkt. Für die ist das Theaterfestival auch ein fixer Bestandteil der Werbung. Darüber hinaus spielen auch der lokale Stolz und das regionale Selbstbewusstsein eine große Rolle. Es ist für viele das Theatererlebnis des Jahres - eine dreifache Einmaligkeit: die Stadt – das Schloss – das sommerliche Theaterevent.

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Regisseurin Isabella Fritdum: Das „Zwillingsthema“ ist die Grundlage des von Shakespeare und Plautus beeinflussten Stückes. Es geht um die Suche nach dem verlorenen zweiten Teil, dem unbekannten „Ich“. Es geht aber auch um die Suche nach dem „Du“, der ersehnten großen Liebe. Die Botschaft könnte lauten: Wenn Du auf der Suche bist, hinterfrage jede Begegnung, aber lass’ Dich auf alles Neue ein, sei vorsichtig und wagemutig und übe Dich in Erkennen und Verzeihen.

noe.ORF.at: Welche Inszenierungsmöglichkeiten bietet der Spielort und wie nützen Sie diese?

Isabella Fritdum: Der wunderschöne Arkadenhof des Schlosses besticht durch seine Atmosphäre. Die Arkaden auf Bühnenniveau bieten die Möglichkeit, sie in der „Verrückten Brautschau“ als Teil des Marktplatzes der Stadt mitspielen zu lassen. Für den Umstand, dass die Zwillingspaare einander nicht begegnen dürfen und doch vom Publikum gesehen werden müssen, sind sie geradezu ideal. Zusammen mit Drehelementen können wir die turbulente Komödienhandlung so immer am Laufen halten.

“Eine verrückte Brautschau“

Die musikalische Komödie „Die verrückte Brautschau", Buch von Peter Hofbauer, Musik von Matthias Bauer, frei nach Plautus und Shakespeare, hat am 10. Juli im Schloss Weitra Premiere, eine Voraufführung ist am 9. Juli (jeweils 19.30 Uhr). Weitere Vorstellungen sind am 11., 12., 24., 25., 26. und 31. Juli sowie am 1., 2., 7., 8., 9., 14., 15. und 16. August.

Mitwirkende: Caroline Vasicek, Dunja Sowinetz, Anna Sophie Krenn, Tanja Petrasek, Christof Messner, Johannes Nepomuk, Alfred Pfeifer, Andreas Peer, Bernhard Viktorin und Timo Verse
Regie: Isabella Fridtum
Bühnenbild und Kostüme: Ilona Glöckel

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