Kein Platz für Fußball in Mauerbach

Wenn ein Fußballverein vor dem Aus steht, muss es dafür nicht finanzielle Gründe geben. Beim USC Mauerbach (Bezirk Wien-Umgebung) gehen nach 64 Jahren die Lichter aus, weil dem Verein ein passender Fußballplatz fehlt.

Beim Heimspiel gegen Ernstbrunn in der 1. Klasse Nordwest am Samstag steht der Verlierer schon vor dem Anpfiff fest: Es sind die Kicker des USC Mauerbach, die zum letzten Mal in der langen Vereinsgeschichte vor den eigenen Fans antreten - in der nächsten Woche noch ein Auswärtsspiel und dann ist Schluss, der Spielbetrieb wird Ende der Herbstsaison eingestellt.

Die gesamte Sportanlage ist in die Jahre gekommen: Die Kabinen sind zu klein, die Sanitärräume bieten ebenfalls zu wenig Platz und auch das Spielfeld ist für Meisterschaftsfußball nicht geeignet. Es liegt direkt neben einem Bach und daher hat der Verein ständig mit dem nassen Rassen zu kämpfen, Unebenheiten gefährden ebenfalls die Gesundheit der Spieler. Zuletzt durfte der Verein nur mit einer Ausnahmegenehmigung des Verbandes spielen.

„Natürlich überwiegt die Trauer, dass wir auf unserer Anlage nicht mehr spielen dürfen. Aber es ist einfach unmöglich, unter diesen Umständen einen Betrieb aufrecht zu erhalten“, sieht Obmann-Stellvertreter Walter Klement die Lage realistisch. Bei Obmann Gerald Schober überwiegen Wehmut und Schmerz: „Ich bin jetzt acht Jahre bei diesem Verein und viele meiner Kollegen sind noch länger hier. Sie haben alle sehr viel Herzblut und Liebe in das Ganze investiert und wenn etwas zu Ende geht, ist das wie bei allem im Leben, das ist nie lustig und nett."

Neubau scheitert am Veto der Bevölkerung

Auf der sogenannten „Feldwiese“ hätte ein neuer Fußballplatz entstehen sollen, Projektgegner verhinderten das aber mit einer Volksbefragung. Mauerbachs Bürgermeister Peter Buchner (ÖVP) akzeptiert das „Nein“ der Bevölkerung: „Die Gemeinde kann natürlich Entscheidungen treffen und sich für einen neuen Platz aussprechen. Aber wenn wir eine Volksbefragung durchführen und 60 Prozent sind dagegen, kann man nicht gegen den Willen der Mehrheit agieren.“

Mauerbach verlor das letzte Heimspiel der Geschichte gegen Ernstbrunn 0:1. Einige Fans hatten die Hoffnung auf eine Fortsetzung aber noch immer nicht aufgegeben. „Es tut sehr weh, aber ich bin wahrscheinlich einer der letzten Optimisten im Verein. Ich glaube nicht, dass es ganz zu Ende hier bei uns in Mauerbach ist“, hofft Jugendleiter Michael Eheim.

Derzeit spielen 150 Kinder und Jugendliche in Mauerbach Fußball. Man hofft, dass zumindest alle Nachwuchskicker bis zum Alter von zehn Jahren auf einem Kleinfeld weiter spielen können. Die Damenmannschaft weicht nach Tulbing aus, das Schicksal von Kampfmannschaft und Reserve ist seit Samstag jedoch besiegelt.

Klaus Fischer, noe.ORF.at

Links:

• Schlusspfiff in Ober-Grafendorf (noe.ORF.at; 20.10.2015)
• USC Wiesbauer Mauerbach (Facebook)