Zwölf Jahre Haft für Serienbankräuber

Wegen neun Banküberfällen in Niederösterreich ist ein 37-jähriger Wiener am Dienstag im Landesgericht Korneuburg zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er hatte sich beim Prozess schuldig bekannt.

Die Coups beging der Wiener bewaffnet und maskiert in Niederösterreich von 2008 bis 2015. Die Gesamtbeute aller Banküberfälle betrug 400.000 Euro. Der Beschuldigte wurde heuer im August festgenommen - mehr dazu in Festnahme nach neun Banküberfällen.

Beschuldigter verwendete Softgun und Pfefferspray

Dienstagmittag wurde der 37-jährige Mann in Korneuburg zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, denn der Angeklagte nahm Bedenkzeit. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. „Zwölf Jahre sind keine übertrieben harte Strafe“, verwies Richter Helmut Neumar bei einer Obergrenze des Rahmens von 15 Jahren auf die hohe Anzahl von neun Fällen, vier davon - erschwerend - als schwerer Raub zu bewerten, und die Tatbegehung aus Gewinnsucht. „Sie haben das Geld verprasst, für Luxusreisen und Casinobesuche.“ Für die Opfer bedeuteten die Taten Todesangst und jahrelange traumatische Erinnerungen. Mildernd seien das Geständnis des Beschuldigten und dessen ordentlicher Lebenswandel bis zum ersten Raub gewesen.

Beschuldigter Serienbankräuber im Gerichtssaal in Korneuburg

ORF NÖ

Beschuldigter Serienbankräuber im Gerichtssaal in Korneuburg

Wiener legte „Lebensbeichte“ ab

Der Mann hatte laut Staatsanwältin Gudrun Bischof insgesamt an die 400.000 Euro erbeutet. Das Geld verbrauchte er für seinen Lebensunterhalt, bezahlte Schulden, ging ins Casino und unternahm ausgedehnte Reisen. Als Waffen, mit denen er seine Opfer bedrohte, um seinen Geldforderungen Nachdruck zu verleihen, verwendete er mehrmals eine täuschend echt aussehende Softgun, dann Pfefferspray, Schlagstock, Schraubenzieher und Messer. Einer Angestellten hielt er den Mund zu, andere mussten sich auf den Boden legen, bevor er flüchtete. Alle Opfer blieben unverletzt. Sie hätten allerdings Todesangst ausgestanden, manche von ihnen sogar mehr als einmal. „Sie leiden Jahre darunter“, betonte Bischof.

2006 hatte der gelernte Elektriker seinen Job an den Nagel gehängt, um zum Bundesheer zu gehen, was ihm jedoch auch nicht gefiel. Danach sei er „nicht mehr richtig auf die Beine“ gekommen, schilderte er die Gründe für den Beginn der Serie. Die Überfälle - mit einer vierjährigen „Pause“ bis 2012 - habe er jeweils „eher spontan“ begangen. Bei den Einvernahmen legte der 37-Jährige eine „Lebensbeichte“ ab. Die Fahndung war nach Hinweisen auf das Fluchtauto, einen Kleinwagen, den der Verdächtige aus der Verlassenschaft seiner Mutter übernommen und stets verwendet hatte, erfolgreich.