Weihnachten im Containerdorf

Etwa 300 Flüchtlinge leben in einem Containerdorf am Flughafengelände in Schwechat. Weihnachten steht dort aber für viele im Schatten, zu stark sind die Erinnerungen an die Flucht.

Ein einziger Christbaum verbreitet im Containerdorf in Schwechat zumindest einen Hauch von Weihnachtsstimmung, zur Verfügung wurde er von der Stadtgemeinde Schwechat gestellt. Ansonsten ist von Weihnachten nicht viel zu sehen.

In der Küche treffen wir Reza Mohammed. Er stammt aus Afghanistan, wo er als Teppichknüpfer arbeitete. Heute ist er zum Kochen für seine fünf Zimmerkollegen an der Reihe, es gibt Fladenbrot. Für ihn war es nicht die erste Flucht nach Österreich: „Ich war vor 15 Jahren schon einmal in Österreich. Dann wurde die Situation in Afghanistan wieder besser, daher bin ich zurückgekehrt. Nun ist die Situation wieder sehr schlecht, die Taliban beherrschen unser Land“, erzählt Reza Mohammed.

Christbaum im Containerdorf Flughafen Schwechat

ORF

Ein Christbaum, der Weihnachtsstimmung verbreiten soll...

293 Flüchtlinge wohnen derzeit im Containerdorf, das seit zweieinhalb Wochen in Betrieb ist. Die Menschen kommen aus unterschiedlichen Ländern. Welcher Religion sie angehören, wird laut Rotem Kreuz nicht erhoben, für die Betreuung habe das keine Bedeutung. Bei der Zimmerzuteilung braucht es aber Fingerspitzengefühl.

Das Ziel ist ein Leben in Harmonie

„Wir haben sechs Doppeleinheiten. Auf einer Ebene sind nur Bewohner aus Afghanistan, auf einer anderen nur aus dem arabischen Raum, in anderen Bereichen Syrer und Menschen mit afrikanischen Wurzeln. Wenn wir wissen, dass es Spannungsverhältnisse gibt, ob aus geschichtlichen oder politischen Gründen, versuchen wir die Menschen in anderen Ebenen anzusiedeln, sodass schon bei der Belegung eine gewisse Grundharmonie vorliegt“, erklärt Thomas Wallisch, Projektleiter beim Roten Kreuz.

Ein Leben in Harmonie wünscht sich auch Mizkina Hassen, die mit ihrer Familie aus Syrien flüchtete. Die Musik führte die fertig ausgebildete Englisch-Lehrerin nach Österreich. „Ich liebe Musik. Ich bin nach Österreich gekommen, weil ich Mozart mag. Ich habe hier ein Klavier und ein bisschen Frieden gefunden“, sagt sie. Ein bisschen Frieden ist für die Menschen im Containerdorf das größte Weihnachtsgeschenk.

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