Filmpreise werden in Grafenegg verliehen

Zum sechsten Mal werden am Mittwochabend die Österreichischen Filmpreise überreicht, zum zweiten Mal in Grafenegg (Bezirk Krems). In 16 Kategorien werden die Preise von der Akademie des österreichischen Films verliehen.

Für eine Nominierung für den „Auslands-Oscar“ hat es zwar nicht gereicht, doch der österreichische Horrorfilm „Ich seh Ich seh“ von Veronika Franz und Severin Fiala ist mit sechs Nominierungen Favorit bei der Filmpreisgala in Grafenegg. Der Film, der vom niederösterreichischen Filmemacher Ulrich Seidl produziert wurde, ist unter anderem in den Kategorien „Bester Spielfilm“, „Beste Regie“ und „Bestes Drehbuch“ nominiert.

Horrorfilm ist Favorit mit sechs Nominierungen

„Ich seh Ich seh“ entwickelte sich in den letzten zwölf Monaten zu einer Art Welterfolg. In den US-Kinos sorgte der Film für Furore und spielte insgesamt 1,2 Millionen Dollar ein. Zudem konnte der Film einige internationale Preise gewinnen und renommierte Filmkritiker würdigten „Ich seh Ich seh“ als einen der bestgemachten Horrorfilme des vergangenen Jahres.

Film Ich seh ich seh mit den Regisseuren Veronika Franz und Severin Fiala

APA/Georg Hochmuth

Sechs Nominierungen für Severin Fiala (l.) und Veronika Franz

Auch für den Filmkritiker und Direktor des Österreichischen Filmmuseums, Alexander Horwath, ist es keine Überraschung, dass der Horrorfilm als Favorit ins Rennen um den heimischen Filmpreis geht. „Ich finde, das ist ein sehr spannender Film, auch weil er sich traut, in einem Genre und in einer Art des Films zu reüssieren, die man nicht in erster Linie mit dem österreichischen Film verbindet“, so Horwath.

Um die Auszeichnung als „Bester Spielfilm“ konkurriert „Ich seh Ich seh“ mit Wolfgang Murnbergers vierter Brenner-Verfilmung „Das ewige Leben“ mit Josef Hader in der Hauptrolle. Die Krimi-Verfilmung ist fünf Mal nominiert. Horwath bezeichnet das als „besonders bemerkenswert“, da es sich um eine Sequel handelt. „Wenn man an Hollywood denkt, dann ist meistens das dritte oder das vierte Sequel nur noch ein blasser Abklatsch des ersten Films. In dieser Reihe, in diesem Haas-Hader-Murnberger-Paket, hat man das Gefühl, dass jeder Film besser ist als der vorhergehende.“

Film Das ewige Leben

APA/Herbert Pfarrhofer

„Das ewige Leben“ mit Regisseur Wolfgang Murnberger, Josef Hader, Nora von Waldstätten und Tobias Moretti (v.l.)

Ebenfalls fünf Mal nominiert ist Stephan Richters Debütfilm „Einer von uns“. Dieser Film ist inspiriert von dem Supermarkteinbruch in Krems im Jahr 2009, bei dem ein Jugendlicher von einem Polizisten erschossen wurde. Ebenso mit fünf Nominierungen ins Rennen geht am Mittwochabend „Jack“, eine Filmbiographie über das Leben von Jack Unterweger. „Jack“-Hauptdarsteller Johannes Krisch ist als „Bester männlicher Darsteller“ nominiert. Karl Markovics’ zweites Regiewerk „Superwelt“ ist vier Mal nominiert, so wie auch die Literatur-Verfilmung „Gruber geht“, mit Manuel Rubey in der Hauptrolle.

Zum Filmpreis 2016 strahlt ORF eins am Donnerstag um 21.50 Uhr ein Spezialprogramm aus: „Achtung! Sondersendung zum Österreichischen Film“, mehr dazu in Programm.ORF.at

„Zeichen für Stabilität und Akzeptanz“

Heuer werden erstmals bei der Filmpreisgala die besten Nebendarstellerinnen und Nebendarsteller ausgezeichnet. Insgesamt werden in 16 Kategorien Preise vergeben. Neben dem „Besten Dokumentarfilm“ wird auch ein Preis in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ verliehen. Nominiert ist hier etwa „Alles wird gut“ von Patrick Vollrath. Der Regisseur konnte sich bereits über eine Oscar-Nominierung freuen - mehr dazu in „Alles wird gut“ für Oscar nominiert.

Film Jack mit Corinna Harfouch,  Johannes Krisch und Regisseurin  Elisabeth Scharang

APA/Roland Schlager

Corinna Harfouch, Johannes Krisch und Regisseurin Elisabeth Scharang (v.l.) während der Dreharbeiten zu „Jack“

Der Filmpreis, der von der Akademie heuer bereits zum sechsten Mal vergeben wird, ist generell ein Zeichen für Stabilität und Akzeptanz in der Branche, sagt Horwath. „Ich kann mich erinnern, als ich in dem Metier begann, war es noch viel schwieriger zu sagen, dass der österreichische Film eine genauso relevante künstlerische Ausdrucksform für unsere Zeit ist, wie es auch die anderen akzeptierten Künste sind.“

Benedikt Fuchs, noe.ORF.at

Österreichischer Filmpreis 2016: Die Nominierten

Bester Spielfilm:

  • „Einer Von Uns“ (Regie: Stephan Richter, Produktion: Arash T. Riahi, Karin C. Berger)
  • „Das Ewige Leben“ (R: Wolfgang Murnberger, P: Danny Krausz, Kurt Stocker
  • „Ich seh Ich seh“ (R: Veronika Franz, Severin Fiala, P: Ulrich Seidl)

Beste Regie:

  • Veronika Franz, Severin Fiala für „Ich seh Ich seh“
  • Marie Kreutzer für „Gruber geht“
  • Wolfgang Murnberger für „Das Ewige Leben“

Bestes Drehbuch:

  • Veronika Franz, Severin Fiala für „Ich seh Ich seh“
  • Christian Frosch für „Von Jetzt an kein Zurück“
  • Marie Kreutzer für „Gruber geht“
  • Wolfgang Murnberger für „Das Ewige Leben“

Bester Dokumentarfilm:

  • „Lampedusa im Winter“ (Regie und Produktion: Jakob Brossmann)
  • „Über die Jahre“ (R: Nikolaus Geyrhalter, P: Nikolaus Geyrhalter, Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Markus Glaser)
  • „Wie die Anderen“ (R: Constantin Wulff, P: Johannes Rosenberger)

Bester Kurzfilm:

  • „Alles wird gut“ (R: Patrick Vollrath)
  • „Esel“ (R: Rafael Haider)
  • „Uncanny Valley“ (R: Paul Wenninger)

Beste weibliche Hauptrolle:

  • Ulrike Beimpold für „Superwelt“
  • Gerti Drassl für „Vals“
  • Anna Posch für „Chucks“

Beste männliche Hauptrolle:

  • Johannes Krisch für „Jack“
  • Manuel Rubey für „Gruber geht“
  • Rainer Wöss für „Superwelt“

Beste weibliche Nebenrolle:

  • Gerti Drassl für „Ma Folie“
  • Inge Maux für „Jack“
  • Susi Stach für „"Planet Ottakring“

Beste männliche Nebenrolle:

  • Karl Fischer für „Der Vampir auf der Couch“
  • Christopher Schärf für „Einer Von Uns“
  • Markus Schleinzer für „Einer Von Uns“

Beste Kamera:

  • Enzo Brandner für „Einer Von Uns“
  • Martin Gschlacht für „Ich seh Ich seh“
  • Leena Koppe für „Gruber geht“

Bestes Kostümbild:

  • Monika Buttinger für „Der Vampir auf der Couch“
  • Stefanie Jauss für „Von Jetzt an kein Zurück“
  • Renate Martin, Andreas Donhauser für „Casanova Variations“

Beste Maske:

  • Roman Braunhofer, Martha Ruess für „Ich seh Ich seh“
  • Sam Dopona für „Der Vampir auf der Couch“
  • Michaela Payer, Constanze Madlindl für „Das Ewige Leben“

Beste Musik:

  • Wolfgang Frisch, Markus Kienzl für „Das Ewige Leben“
  • Herbert Tucmandl für „Superwelt“
  • Oliver Welter, Herwig Zamernik für „Jack“

Bester Schnitt:

  • Karina Ressler für „Ma Folie“
  • Evi Romen für „Casanova Variations“
  • Andreas Wodraschke, Julia Drack für „Einer Von Uns“

Bestes Szenenbild:

  • Renate Martin, Andreas Donhauser für „Casanova Variations“
  • Johannes Salat, Hubert Klausner für „Ich seh Ich seh“
  • Isidor Wimmer für „Jack“

Beste Tongestaltung:

  • William Edouard Franck, Veronika Hlawatsch für „Jack“
  • Bernhard Maisch, William Edouard Franck, Philipp Mosser für „Superwelt“
  • Reinhard Schweiger, Bernhard Maisch, Thomas Szabolcs, Torsten Heinemann für „Planet Ottakring“

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