Zika-Virus: Seibersdorf sterilisiert Moskitos

Das Zika-Virus, das vor allem in Südamerika verbreitet ist, aber auch schon auf Europa übergegriffen hat, könnte durch eine Entwicklung des Institutes für Molekular-Biologie der Seibersdorf Laboratories bekämpft werden.

Bei der neuen Methode handelt es sich um eine Art „Verhütungsmethode für Insekten“, die in Seibersdorf (Bezirk Baden) entwickelt worden ist. Das ZIKA-Virus wird durch infizierte Weibchen übertragen, nur diese stechen Menschen. Die neue Technik richtet sich aber gegen Männchen. Diese werden in großer Zahl durch Bestrahlung unfruchtbar gemacht und dann in einem begrenzten Gebiet in die Freiheit entlassen.

Die Spermien der Männchen sind unfruchtbar und verhindern damit eine Weiterentwicklung der Population. Diese Methode sei absolut umweltfreundlich, aber auch langwierig, sagte IAEA (Internationale Atomenergiebehörde) Experte Aldo Malavasi. „Wir müssen eine Menge produzieren, sie in die Freiheit entlassen und den Erfolg des Projekts überwachen“, hob der Fachmann die Schwierigkeiten hervor.

Zika-Virus in Lateinamerika

APA/Martin Hirsch

Die Technik sei „nachhaltig und umweltfreundlich“, es würden keine Tiere getötet. „Die Strahlenmethode ist rein physikalisch“, es gebe dadurch keine genetischen Veränderungen in der Natur und das Programm könne auf Wunsch sofort gestoppt und rückgängig gemacht werden.

Brutgebiete müssen trockengelegt werden

Wichtig sei die Kombination mit traditionellen Methoden wie der Trockenlegung von Brutgebieten. Davon hänge auch die Schnelligkeit des Erfolgs ab. Die Dezimierung einer Insektenart dauere mit dieser bis zu eineinhalb Jahre.

Trotzdem besteht Interesse von mehreren Ländern in Südamerika an der Technik, mit dem hauptbetroffenen Brasilien gebe es schon konkrete Gespräche, die ersten seien am 16. und 17. Februar mit der brasilianischen Regierung geplant, „um einen schnellstmöglichen Weg aus der Krankheitswelle zu finden“, sagte der Molekularbiologe Konstantinos Bourtzis aus Seibersdorf.

Die Methode kann laut Bourtzis sofort eingesetzt werden, allerdings nicht in ganzen Ländern, sondern in Städten oder Gemeinden von begrenzter Größe. Bei Pilotversuchen in Italien und China wurden 80- bis fast 100-prozentige Reduzierungen von Insektenarten innerhalb einer Saison erzielt. Die Technologie wurde bereits in mehrere asiatische Länder und nach Mittel- und Nordamerika exportiert.

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