Schallaburg wird zur „Begegnungszone“

Die Schallaburg (Bezirk Melk) will sich neu positionieren. „Wir verstehen uns als Haus, das sich mit Fragen der Gegenwart beschäftigt“, so künstlerischer Leiter Kurt Farasin. Das Renaissanceschloss soll zur „Begegnungszone“ werden.

40 Jahre Ausstellungen auf der Schallaburg würden auch die Geschichte des Aussehens der Schauen widerspiegeln. Es galt daher auszuloten, wo man hinwolle, nämlich - wie bereits in „Probeläufen“ mit einem „Labor“ bei der Ausstellung zum Ersten Weltkrieg „Jubel & Elend“ 2014 und „Wikinger“ im Vorjahr begonnen - zum lebendigen Austausch mit den Besuchern, sagte Farasin bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien. Die jährlich wechselnden Themen sollen am Puls der Zeit mit Bezug zur Gesellschaft präsentiert werden, die Kulturvermittlung wird - nicht nur für Schulklassen - zum Diskurs mit dem Betrachter über das Gezeigte ausgebaut.

So konstruierte der Künstler Martin Krenn für die diesjährige Ausstellung „Die 70er - Damals war Zukunft“ einen Debattenraum, mit dem er dem historischen, legendären ORF-Diskussionsstudio „Club 2“ Reverenz erweist. Bis zu sieben Leute können auf den Sofas Platz nehmen und unter Moderation diskutieren - etwa über Demokratie oder Social Media.

Die Tageskarte wird zur Saisonkarte

Obgleich noch Baustelle, kündigte Farasin rechtzeitig zum Ausstellungsstart am 19. März ein neues Empfangszentrum, geplant von BWM Architekten Wien, an. Und - was ihm persönlich wichtig sei als „Botschaft“ an die Besucher, dass sie wiederkommen mögen: die Tageskarte um elf Euro wird (wenn gewünscht) zur Saisonkarte. Zudem wurde auch die öffentliche Anbindung verbessert: Vom Bahnhof Melk weg verkehrt in der Saison vier Mal täglich ein Bus zur Schallaburg. Die Anlage soll zum Gesamterlebnis werden - mit Kulinarik und Garten, als Ausgangspunkt für Wanderungen, in Kooperation auch mit den Sommerspielen Melk. Neu gestaltet wurde zudem das Logo der Schallaburg.

Diskurs mit dem Publikum soll verstärkt werden

In den Diskurs über Gegenwarts- und Zukunftsthemen einbezogen werden Denkweisen vor allem der Nachbarländer ebenso wie neue Ansätze im Hinblick auf intensiven Austausch mit den in Österreich lebenden Menschen aus anderen Kulturkreisen, Farasin sprach von rund 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung.

Schallaburg im Abendlicht mit weißen Festzelten davor

ORF

Die Schallaburg zeigt heuer „Die 70er - Damals war Zukunft“

Das verspricht etwa die für 2017 konzipierte Schau „Islam - Eine Begegnung“. Kuratorin Lisa Noggler-Gürtler will nicht einfach Kunstgegenstände versammeln, sondern eine Auseinandersetzung mit dem Hier und Jetzt, anhand von alltäglich erlebten Themen etwa im Mehrparteienhaus. Der Begriff der „Bedrohung“ dürfe ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden, sagte sie und wünschte sich, dass auch die muslimischen Besucher über unsere Kultur lernen. Für 2018 ist das Thema „Mittelmeer wohin?“ anvisiert.

Über die kommende Ausstellung wurde nicht allzu viel verraten. Die 1970er, die Kriege von Nicaragua bis Vietnam, in Österreich Bürgerinitiativen und die Volksabstimmung über das AKW Zwentendorf, Fristenlösung und 40-Stunden-Woche brachten, werden laut Farasin „bunt beleuchtet“. Das Veranstaltungsprogramm umfasst u.a. Auftritte von Musikern und Künstlerabende, Farasin erwähnte auch eine Kooperation mit Burg Clam (Oberösterreich).

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