AK: Mit Tipps Steuergeld zurückholen

Viele Menschen machen ihren Steuerausgleich nicht. Dadurch bleibt viel Geld beim Finanzministerium liegen - laut Arbeiterkammer jährlich 50 Mio. Euro, die eigentlich den Arbeitnehmern gehören. Die AK startet daher ihre Steuerrückhol-Aktion.

Steuersparwochen 2016

Eine Informationsbroschüre der Arbeiterkammer finden Sie hier

„Es ist schade um jeden Cent, der beim Finanzamt liegen bleibt“, sagt der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser. Alleine in Niederösterreich würden jährlich mehr als 50 Millionen Euro beim Finanzamt liegen bleiben, in ganz Österreich seien es knapp 300 Millionen Euro. Viele Menschen machen ihren Steuerausgleich nicht - dadurch verlieren sie aber viel Geld: „Geld, das den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eigentlich gehört. Mir ist lieber, die Arbeitnehmer haben dieses Geld in der Hand, als der Finanzminister. Weil dieses Geld ja nicht irgendwo im Budget fehlt oder berücksichtigt ist.“

Arbeiterkammer Niederösterreich

ORF

Eine Expertin der Arbeiterkammer Niederösterreich bei einem Beratungsgespräch

Steuerausgleich fünf Jahre rückwirkend

Bis zu fünf Jahre rückwirkend können Arbeitnehmer-Veranlagungen durchgeführt werden. „Bei den permanent steigenden Lebenshaltungskosten ist es besonders wichtig, das zu viel bezahlte Geld vom Finanzamt zurückzuholen“, sagt Wieser. Abgesetzt werden können etwa

  • Spenden oder Kirchenbeitrag
  • Kosten für Kinderbetreuung
  • Unterhaltsabsetzbetrag und Alimente
  • Computer
  • Aus- und Weiterbildungskosten
  • Kosten für das Pendeln zum Arbeitsplatz

Steuersparwochen

Vom 14. März bis 24. Juni bietet die Arbeiterkammer Niederösterreich Beratungen in allen Bezirksstellen. Anmeldung unter der Telefonnummer 05 / 7171 26000

Vom 14. März bis 24. Juni bieten die Expertinnen und Experten der Arbeiterkammer Niederösterreich in allen Bezirksstellen Beratungen zum Steuerausgleich an. Sie helfen, das meiste Geld zurück zu holen, wird betont. Insgesamt werden 20.000 Beratungstermine vergeben, eine Beratung dauert etwa eine viertel Stunde. Vorab bekommen Interessierte Informationen zugeschickt, damit sie auch alle notwendigen Formulare zum Gespräch mitbringen.

Änderungen durch die Steuerreform

Seit 1. Jänner ist die Steuerreform in Kraft - mehr dazu in Das bringt 2016: Weniger Lohnsteuer und Das bringt 2016: Höhere Negativsteuer. Zahlt man Kirchenbeitrag oder spendet man Geld an eine mildtätige Organisation, wird dies künftig erstmals automatisch dem Finanzamt mitgeteilt, so Wieser.

Positiv sieht die Arbeiterkammer daneben auch die Erhöhung der Negativsteuer, die Verdoppelung des Kinderfreibetrages oder auch die Erhöhung des Pendlerzuschlages. „Uns war wichtig, dass man versucht, den Faktor Arbeit zu entlasten und mehr Netto vom Brutto zu haben. Und wenn das Geld in der Region wieder ausgegeben wird, dann ist das umso mehr ein Erfolg, weil es wichtig ist, die Wirtschaft zu unterstützen, weil damit letztlich auch Arbeitsplätze verbunden sind.“

Arbeiterkammer Niederösterreich

ORF

Der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser, und der Direktor der Arbeiterkammer Niederösterreich, Helmut Guth

Absetzbeträge statt Freibeträge

Bei der Arbeiterkammer spricht man nach der Steuerreform von einem „ersten Schritt in die richtige Richtung.“ Wieser fordert aber noch mehr Absetzmöglichkeiten für Bezieher kleinerer Einkommen. Konkret bedeutet das eine Umwandlung von Frei- auf Absetzbeträge, so Wieser: „Gerade Bezieher kleiner Einkommen sind durch Freibeträge benachteiligt. Freibeträge reduzieren die Steuerbemessungsgrundlage, nicht aber die Steuer direkt. Deshalb profitieren höhere Einkommen von Freibeträgen stärker.“ Außerdem wird gefordert, dass künftig alle Anträge und Formulare automatisch an das Ministerium übermittelt werden und der Steuerausgleich so quasi „von selbst“ funktioniert.

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