Elektroschrott: Endstation Giftmülldeponie

Jeder Österreicher produziert im Durchschnitt 20 Kilogramm Elektroabfall pro Jahr. Nicht alles bleibt im Entsorgungskreislauf, etwa ein Viertel verschwindet und landet letztendlich auf Giftmülldeponien in Afrika.

Mehr als 12.000 Tonnen Elektrogeräte wie etwa Mobiltelefone, Computer, Drucker, Bildschirme, Mixer und Waschmaschinen werden pro Jahr in Niederösterreich gesammelt und wiederverwertet. Fast ein Viertel aber geht andere Wege, „Ebenso organisiert wie illegal“ sagt der Präsident der Niederösterreichischen Abfallverbände, Anton Kasser.

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Fast ein Viertel des Elektroabfalls verschwindet im illegalen Handel

„Da ist dann der Zettel an der Haustür ‚Grüß Gott, lieber Bürger, morgen kommen wir, geben Sie uns Ihre Altgeräte mit‘. Der Bürger macht das in gutem Glauben, in Wahrheit ist das ein illegaler Mülltransport. Die Sachen gehören in ein Abfallzentrum, in die Verbände und letztendlich auch zu einer geordneten Verwertung und Entsorgung“, erklärt Kasser. Das Problematische an der illegalen Entsorgung ist, dass dieser Müll einerseits wertvolle Metalle enthält, andererseits aber sehr oft auch giftige Inhaltsstoffe.

Wertvoller Rohstoff verschwindet im illegalen Handel

In einem geordneten Kreislauf werden die Altgeräte bis zu 95 Prozent wiederverwertet. Sobald sie aber illegal gesammelt werden, funktioniert diese Rohstoffverwertung nicht. „Es geht dann oft Richtung Osten. Im Osten wird es dann irgendwie in Container verpackt und geht dann entweder Richtung Westafrika, Nigeria, Ghana“, sagt Chris Slijkhuisder, Sprecher des Recyclingwerks der Müller-Guttenbrunn-Gruppe in Amstetten. In Ghana werden die Reste unter freiem Himmel verbrannt, um Metall herauszuschmelzen, dabei wird unter anderem hochgiftiges Dioxin freigesetzt.

Plattform gegen illegalen Elektroschrotthandel

Die Abfallverbände und Recyclingunternehmen gründeten eine Plattform, um den illegalen Elektroschrotttransfer zu bekämpfen. Es gibt erste Erfolge, der Anteil an Rohmaterial zur Wiederverwertung stieg zuletzt. Aber sogar einzelne Elektrohändler geben nach wie vor ihre Altgeräte an die illegalen, sogenannten „Kleingerätebrigaden“ ab, kritisiert Kasser.

„Bei den Altstoffsammelzentren war es ja auch schon ‚Mode‘, auch hier in Amstetten, dass vor den Toren eine ganze Reihe dieser illegalen Sammler gestanden sind. Die Menschen wurden abgefangen, es wurde in den Kofferraum geschaut. Das haben wir gemeinsam mit der Polizei abgestellt, weil wir das nicht wollten“, so Präsident der Niederösterreichischen Abfallverbände.

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