Hofer gewinnt in 543 Gemeinden

Nachdem die Wahlkarten ausgezählt sind, steht nun das vorläufige Endergebnis der Bundespräsidentenwahl fest. FPÖ-Kandidat Norbert Hofer erhielt in Niederösterreich in 543 von 573 Gemeinden die meisten Stimmen.

Norbert Hofer (FPÖ) kam in Niederösterreich auf 35,6 Prozent der Stimmen, österreichweit sind es 35,1 Prozent. Sein Konkurrent in der Stichwahl am 22. Mai, der ehemalige Grünen-Chef Alexander Van der Bellen, erzielte in Niederösterreich 18,1 Prozent, österreichweit 21,3 Prozent. Auch das Landesergebnis von Irmgard Griss fällt mit 17,5 Prozent geringer aus als ihr Bundesergebnis von 18,9 Prozent.

Hundstorfer fängt Khol noch ab

Mit 11,9 Prozent liegt SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer in Niederösterreich etwas höher als im Bund mit 11,3 Prozent. ÖVP-Kandidat Andreas Khol konnte in Niederösterreich mit 14,2 einen deutlich größeren Anteil der Stimmen für sich verbuchen als bundesweit, wo er auf 11,1 Prozent kam. Durch die Auszählung der Wahlkarten änderte sich österreichweit das vorläufige Endergebnis: Hundstorfer ist nun Vierter (11,3 Prozent), Khol Fünfter (11,1 Prozent).

Richard Lugner liegt in Niederösterreich mit 2,7 Prozent etwas über seinem Bundesergebnis von 2,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung ist in Niederösterreich mit 77,2 Prozent zudem deutlich höher als bundesweit mit 68,5 Prozent.

Grafik Wahl

ORF

Das vorläufige Endergebnis in Niederösterreich

Für den Wahlausgang seien mehrere Faktoren entscheidend gewesen, glaubt die Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle. „Das Thema Asyl war ein wichtiges Thema in der Bevölkerung. Hier haben sich die Kandidaten, die in die Stichwahl eingezogen sind, am deutlichsten positioniert. Es war eine hohe Unzufriedenheit gegenüber den Regierungsparteien spürbar, auch deutliche Unterschiede beim Wahlverhalten. Es war aber natürlich auch der Wahlkampf selbst.“

Norbert Hofer erzielte in Blumau-Neurißhof mit 53,9 Prozent sein bestes Niederösterreich-Ergebnis. In zwölf niederösterreichischen Gemeinden - alle im Wiener Umland - erreichte Alexander Van der Bellen die meisten Stimmen. In Purkersdorf (Bezirk Wien-Umgebung) kam er mit 32,0 Prozent der Stimmen auf sein bestes Ergebnis im Bundesland. Die unabhängige Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss behauptete sich in drei niederösterreichischen Gemeinden als Stimmenstärkste. In Gaaden (Bezirk Mödling) erreichte sie mit 32,3 Prozent ihr bestes Niederösterreich-Ergebnis.

„Neue Zeiten“ bei Wahlverhalten

Insgesamt ist auffallend, dass Hofer oder auch Van der Bellen in vermeintlichen roten oder schwarzen Hochburgen punkten konnten. „Die Zeiten von ähnlichen Ergebnissen auf allen Ebenen sind vorbei“, sagt Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle. "Die Wähler unterscheiden sehr deutlich zwischen Gemeinde-, Landtags- oder auch Bundespräsidentenwahlen. Wir sehen aber auch sehr unterschiedliches Wahlverhalten bei den Bevölkerungsgruppen, den Erwerbsgruppen, aber auch zwischen Männern und Frauen und vor allem zwischen Stadt und Land.

ÖVP-Kandidat Andreas Khol ging in 15 niederösterreichischen Gemeinden als Wahlsieger hervor. Vor allem im Wein-, Wald- und Mostviertel konnte er sich gegen die anderen Kandidaten durchsetzen. In Röhrenbach (Bezirk Horn) erzielte er mit 46,0 Prozent sein bestes Ergebnis. SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer bekam in keiner einzigen Gemeinde in Niederösterreich die meisten Stimmen.

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