Ausnahmezustand mit Ausnahmen

Wer an Musikfestivals denkt, denkt auch an das mühsame Aufbauen der Zelte, Müllberge oder mangelnde Körperhygiene bei einigen Festivalbesuchern. Es geht aber auch anders, zeigt das FM4 Frequency Festival in St. Pölten.

Wenn man den typischen Geruch auf einem Festival beschreiben müsste, wäre das wohl eine Mischung aus Bier und Schweiß. Am Gelände des FM4 Frequency Festivals in Sankt Pölten gibt es aber auch einen Ort, an dem es nach Shampoo und Beauty-Produkten riecht. Neben mobilen Toiletten und Festival-Duschen finden jene Besucher, die auch am Frequency mehr Wert auf ihr Aussehen legen, sogenannte „Style Pagoden“ - also Zelte mit großen Spiegeln, Haarföhns und Handtüchern. „Damit man sich wohlfühlt“, sagt Frequency-Veranstalter Harry Jenner.

Nicht bei allen, aber zumindest bei einem Teil der Camper dürfte das auch ankommen. Die junge Festival-Besucherin Sylvana findet es „super“, dass es solche Zelte gibt, denn sie würde „nicht überall ungeschminkt herum laufen wollen“, erzählt sie uns und sorgt dabei für Kopfschütteln bei einer ebenfalls jungen Passantin: „Völlig unnötig, dass man sich auf einem Festival herrichtet“, findet sie.

Wer beim Frequency nicht nur auf sein Aussehen, sondern auch auf eine halbwegs ruhige Nacht Wert legt, der wird ebenfalls fündig. Im sogenannten Zelt-Hotel stehen mehr als 600 Zwei-Mann-Zelte aneinander gereiht - bezugsfertig für alle, die nicht selbst aufbauen, sondern einfach nur einchecken wollen.

Frequency

ORF / Philip Wohlmuth

Das Zelt-Hotel steht jenen zur Verfügung, die selbst kein Zelt mitbringen wollen

Müllsammeln für den guten Zweck und gratis Tickets

Seit ein paar Jahren versucht sich das Frequency-Festival auch als „grünes“ Festival zu etablieren und mit Müllpfand oder Bierdosen-Rückgabe-Stationen die Umwelt so gut wie möglich zu schonen. Bei allen Festival-Besuchern ist das aber noch nicht angekommen. Während es im „Green Camper“-Bereich, einem abgesperrten Bereich, in dem umweltbewusste Festival-Besucher sauber und ruhig übernachten können, tatsächlich sauber und relativ ruhig ist, türmten sich entlang der Traisen schon am ersten Festivaltag kleinere Müllberge. Ein Problem, dem sich heuer schon zum vierten Mal das „Green Team“ der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP annimmt.

Gemeinsam durchstreifen die Burschen und Mädchen des „Green Teams“ täglich das Gelände und sammeln jenen Müll ein, den die anderen Festivalbesucher zurückgelassen haben. „Eine super Sache für einen guten Zweck“, sagt Anita Klemenjak, die heuer zum bereits dritten Mal dabei ist. „Wir motivieren und animieren die Camping-Gäste, das alles sauber bleibt und weniger Müll produziert wird“, ergänzt Daniel Wiesberger.

Frequency

ORF / Philip Wohlmuth

Das „Green Team“ sammelt jenen Müll auf, den andere achtlos weggeworfen haben

Wie viel Müll heuer tatsächlich zurück bleiben wird, wird man wohl erst am Sonntag sehen. Zuvor soll das Festival am Samstagabend noch einmal einen musikalischen Höhepunkt erreichen - mit dem Auftritt des baskisch-französischen Sänger Manu Chao, der britischen Trip-Hopper-Band Massive Attack, Wizo, Limp Bizkiz, die Antwoord und vielen mehr.

Katharina Sunk, noe.ORF.at

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