Facebook schenkt IST Austria einen Server

Facebook fördert die europäische Forschung im Bereich Künstlicher Intelligenz: 15 Forschungsgruppen, darunter eine vom IST Austria in Klosterneuburg (Bezirk Wien-Umgebung), erhalten vom US-Unternehmen Hochleistungsserver.

Facebook intensiviert seit 2013 mit seinem „Artificial Intelligence Research Lab“ (FAIR) die Forschung im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI). Bereits im Februar dieses Jahres hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg das „Facebook AI Research Partnership Program“ bekannt gegeben und vier GPU-Hochleistungsserver an die Technische Universität Berlin übergeben. Kürzlich hat das Unternehmen neue Teilnehmer für das KI-Förderprogramm bekanntgegeben. „Wir wollen diesen talentierten Forschungsteams mit der notwendigen Technologie unter die Arme greifen, weil wir glauben, dass das ihren Fortschritt beschleunigt und Innovationen in der gesamten Branche fördert“, erklärte „FAIR“-Leiter Yann LeCun in einer Aussendung.

IST-Forschung: „Lebenslanges Lernen“ für Computer

Die Gruppen, die von der neuen schnellen Hardware profitieren sollen, sind in Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien, Russland, der Schweiz und eben am IST Austria in Klosterneuburg. Konkret war dort Christoph Lampert, Professor for Computer Vision und Machine Learning, mit seinem Antrag bei Facebook erfolgreich.

„Bei dem GPU-Server handelt es sich um einen klassischen Computer, der mit acht Grafikkarten ausgestattet ist, die für gewisse Anwendungen sehr viel schneller rechnen als herkömmliche Prozessoren“, sagte Lampert zur APA. Im Mittelpunkt seines Projekts steht „Lebenslanges Lernen“: „Der Computer soll kontinuierlich lernen, seine bisherigen Erfahrungen nutzen, um besser zu werden und künftige Aufgaben besser lösen zu können.“ Dafür müsse die Anwendung langfristig laufen, „daher ist es ausgesprochen praktisch, wenn wir diesen extra Server haben“, sagte Lampert.

Inhaltlich baut der Mathematiker auf einem „Starting Grant“ auf, den er 2012 vom Europäischen Forschungsrat (ERC) erhalten hat. Dabei geht es um „Computer Vision“, also Bildverstehen. „Der Computer soll erkennen, welche Objekte gerade sichtbar sind, welcher Bereich des Bildes der interessante Vordergrund und welcher der uninteressante Hintergrund ist“, so Lampert. Am Anfang lerne der Computer dabei nur wenige Klassen zu unterscheiden, vielleicht nur Tier, Auto oder Fußgänger. Im Lauf der Zeit soll er aber mehr und mehr lernen und irgendwann den Unterschied etwa zwischen einem Bus und einem Lkw erkennen.

Facebook stellt keine Ansprüche an Ergebnisse

„Dadurch dass der Computer kontinuierlich lernt, kann er sich entsprechend verbessern und mehr und mehr spezialisierte Fragen beantworten“, sagte Lampert. Wenn er lange genug lerne, sollte er irgendwann autonom merken, dass das, was er bisher vielleicht nur als Vogel identifiziert hat, tatsächlich in Spatz, Taube, etc. differenziert werden kann.

Facebook hat angekündigt, dass sich das FAIR-Team direkt an der Forschungstätigkeit der Teilnehmer des Förderprogramms beteiligen wird. Das Unternehmen stelle aber keinerlei Ansprüche, etwa an die Ergebnisse der Forschung, betonte Lampert. „Die schenken uns diesen Server, weil sie denken, dass wir gute Arbeit machen, haben aber keinerlei Einfluss darauf, was damit passiert“, betonte der Wissenschafter.

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