14 Jahre Haft nach Überfall auf Rollstuhlfahrer

Weil er die Hilflosigkeit seines Opfers schamlos ausgenutzt habe, wurde ein 34-jährige Rumäne am Landesgericht Korneuburg nicht rechtskräftig zu 14 Jahren Haft verurteilt. Er soll einen querschnittgelähmten Mann brutal überfallen haben.

Der Rumäne wurde wegen gewerbsmäßigen schweren Diebstahls und schweren Raubes verurteilt. Mildernd wirkten sich das reumütige Geständnis des Angeklagten und der Umstand aus, dass er den Opfern, einem querschnittgelähmten Mann und dessen Betreuerin, einen Auftritt als Zeugen vor Gericht erspart hatte. Erschwerend kamen vor allem die 15 Vorstrafen hinzu. Der Strafrahmen betrug aufgrund einer Rückfallverschärfung bis zu 20 Jahre.

Dem Rumänen wurde zur Last gelegt, mit einem bisher nicht gefassten Komplizen einen 72-jährigen Querschnittgelähmten und seine Betreuerin (43) durch Schläge verletzt zu haben - mehr dazu in Brutaler Raubüberfall auf Rollstuhlfahrer geklärt (noe.ORF.at; 21.9.2016).

Täter flüchteten nach Gegenwehr

Die beiden Männer sollen von Rumänien nach Österreich gefahren und in der Tatnacht mit Sturmhauben maskiert ins Haus eingedrungen sein, indem sie mit Schraubenziehern ein Fenster geöffnet haben. Der Komplize des 34-Jährigen soll ein Messer in der Hand gehabt haben, der Angeklagte nahm aus einem anderen Raum eine Paketklebeband-Rolle ins Schlafzimmer mit. Ein Täter „schlug mir sofort mit seiner linken Faust ins Gesicht“, hatte der Querschnittgelähmte zu Protokoll gegeben. Der Angeklagte gab zu, dem um Hilfe rufenden Mann für mehrere Sekunden einen Kopfpolster ins Gesicht gedrückt zu haben.

Die Betreuerin war durch die Schreie aufgeweckt worden. Sie wurde gegen die Wand gedrückt und mit mehreren Faustschlägen auf den Kopf und in den Bauch attackiert. Die Täter verlangten auf Deutsch Geld, wie die Betreuerin angab. Aufgrund der massiven Gegenwehr der Bewohner flüchtete das Duo schließlich, ohne die Opfer zu fesseln. Aus der Geldbörse der Betreuerin sollen die Männer 500 Euro erbeutet haben. Der 34-Jährige gab an, nichts von dem Geld bekommen zu haben.

Mittäter nach wie vor unbekannt

Der Angeklagte bekannte sich vor Gericht schuldig, nannte aber nicht den Namen seines Mittäters. „Er hat mir nie gesagt, wie er heißt“, beteuerte der 34-Jährige. Bei der Tat im Jänner seien sie zu zweit gewesen, berichtete er. Die Frage des Richters, ob es einen weiteren Komplizen gegeben habe, verneinte der Angeklagte. Er sei in einem rumänischen Lokal mit einem Mann am Nebentisch angeworben worden. Der andere hatte laut dem Angeklagten einen Tipp bekommen, dass ein Querschnittgelähmter im Safe seines Hauses in Österreich 20.000 Euro aufbewahre.

„Er ist ein Profi-Einbrecher“, es sei aber die erste „Home-Invasion“ des 34-Jährigen gewesen, sagte die Vertreterin der Anklagebehörde, im Schlussvortrag. Der Verteidiger des Angeklagten verwies auf ein reumütiges Geständnis seines Mandanten und ersuchte um ein mildes Urteil. Der 34-Jährige habe den Opfern einen Auftritt vor Gericht erspart. „Es tut mir sehr leid für alles, was ich getan habe“, sagte der Angeklagte. Nach einer sehr kurzen Urteilsberatung erhielt der 34-Jährige schließlich 14 Jahre Haft. Das „Urteil mit Augenmaß soll sich bis Rumänien durchsprechen“, sagte der Richter. Der Angeklagte erbat Bedenkzeit, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Damit ist das Urteil nicht rechtskräftig.

Link: