„Begegnung mit dem Nachbarn“ in Niederleis

Seit 34 Jahren finden die Festkonzerte „Begegnung mit dem Nachbarn“ statt - organisiert vom ORF NÖ und Radiosendern aus den Nachbarländern. Am Dienstagabend war das Schloss Niederleis die malerische Konzertkulisse.

Die Konzertreihe „Begegnung mit dem Nachbarn“ wurde lange vor dem Fall des Eisernen Vorhangs vom ORF Niederösterreich unter dem damaligen Landesintendanten Paul Twaroch initiiert. Mittlerweile ist es eine musikalische Plattform geworden, die vom Interesse am Gegenüber und von gegenseitger Wertschätzung getragen wird.

Unbekannte alte Musik, Haydn und Mozart

Das Festkonzert aus dem Schloss Niederleis (Bezirk Mistelbach) wurde am Dienstagabend live auf „Radio Niederösterreich“ und im slowakischen Radio auf „Rádio Devín“ übertragen. Das Artis-Quartett Wien, das zu den international führenden Streichquartetten zu zählen ist, spielte Werke von Haydn und Mozart. Virtuose alte Musik mit alten Instrumenten wurde vom Ensemble Solamente Naturali Bratislava dargeboten. Das Ensemble aus der slowakischen Hauptstadt spielte unbekannte Werke aus der Sammlung von Lubenik.

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Konzert im Schloss Niederleis

Beim Festkonzert „Begegnung mit dem Nachbarn“ spielten das Artis-Quartett Wien und das Ensemble Solamente Naturali Bratislava.

Seit 34 Jahren finden die Schlosskonzerte in Niederösterreich, der Slowakei oder in Tschechien (damals noch in der Tschechoslowakei) statt. Noch immer haben sie eine große Bedeutung, sagt der damalige Initiator und Landesintendant Twaroch. „Nachbarschaft und gegenseitiges Verständnis beginnen in der unmittelbaren Umgebung. Auch wenn manches Problem jetzt unlösbar scheint, man muss immer sagen, haben wir diese Offenheit, wie wir sie seinerzeit in der Zeit des Kommunismus hatten. Haben wir diese Offenheit auch heute, gegenüber Problemen und Menschen? Etwa gegenüber Menschen aus Syrien, die zu uns kommen und nicht eine ungebildete Horde sind, sondern sehr viele Menschen, die uns eigentlich sehr ähnlich sind“, so Twaroch.

Musikalische Begegnungen für besseres Verständnis

Die musikalischen Begegnungen sind kleine bewusste Schritte, die für ein besseres gegenseitiges Verständnis werben, sagt der Landesdirektor des ORF Niederösterreich, Norbert Gollinger. Durch die Live-Übertragungen im Radio erreiche man Jahr für Jahr hunderttausende Menschen. „Unsere ‚Begegnung mit dem Nachbarn‘ ist eine Begegnung auf der Basis der Musik, der Sprache der Herzen. Das fördert das gegenseitige Verstehen, die Toleranz und den Respekt“, sagt Gollinger.

Zahlreiche Gäste aus dem öffentlichen Leben, der Wirtschaft und der Politik sind zum Schlosskonzert gekommen. Ebenso war der Botschafter der Slowakischen Republik, Juraj Machač, zu Gast. Er bezeichnete die Konzerte als wichtige Verbindungsachse zwischen den zwei Nachbarländern. „Die Musik kennt keine Grenzen. Sie kennt nur die Menschen und ihre Gefühle. Ich freue mich sehr, dass bis heute dieses Projekt noch immer besteht. Ich glaube, es wird auch weitere 50 Jahre existieren“, so der Botschafter.

Das Schloss Niederleis im Weinviertel war bereits das zweite Mal seit 1988 der Schauplatz eines Festkonzerts dieser Reihe. Für die Schlossherrin Marie Schaffgotsch hat das eine besondere Bedeutung. „Ich bin jedes Mal dankbar, wenn ich Musik hören kann im Haus und wenn ich merke, dass das Haus offen ist. Auch, wenn es offen ist über die Grenze hinaus. Denn erst dann macht ein Haus einen Sinn.“

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