Uni-Absolventen als Lehrer in Pflichtschulen

Mit dem Projekt „Teach for Austria“ will man neuen Wege im Schulunterricht gehen: Hochschulabsolventen sind für zumindest zwei Jahre als Lehrer tätig. Das Projekt wurde in der Europaschule Schwechat vorgestellt.

Es sind junge Hochschulabsolventen, die nach ihrem Studium für mindestens zwei Jahre als Lehrer arbeiten - anstatt ihren Ausbildungen zum Betriebswirt, Volkswirt oder Informatiker nachzugehen. Das ist das Projekt „Teach for Austria“, also „Lernen für Österreich“. Diese Absolventinnen und Absolventen kommen als Quereinsteiger in die Pflichtschulen, ohne pädagogische Ausbildung.

Sie werden allerdings auf ihren Einsatz vorbereitet und ständig betreut. Einer von ihnen ist der 21-jährige Felix Stadler aus Wien. Er hat Volkswirtschaft studiert und sich nun dazu entschlossen, beim Programm „Teach for Austria“ mitzumachen.

Projekt "Teach for Austria"

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Der 21-jährige Felix Stadler aus Wien ist beim Programm „Teach for Austria“ dabei

Von 1.000 Bewerbern werden 50 genommen

Die Initiative sucht gezielt Hochschulabsolventen, die ihr Studium mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen haben und unterrichten wollen. Sie sind vor allem eines - hochmotiviert. „Das Fachwissen hat man relativ schnell, das kann man sich aneignen und vermitteln. Viel mehr geht es mir darum, die Kinder für die Themen und das Lernen zu begeistern, ihnen Chancen aufzeigen, sie zu unterstützen, an sie zu glauben“, erklärte Stadler seine Motivation.

Die junge Schwechaterin Jana Felbl hat Betriebswirtschaft studiert und gibt nun Kindern in der Neuen Mittelschule in Schwechat Deutschunterricht. Die Erfahrungen, die sie mit Praktika in der Priavtwirtschaft machte, hätten ihr nicht sehr zugesagt, verrät sie. Jetzt sei sie froh, diesen Weg gefunden zu haben: „Das ist mein großer Antrieb, hier die Kinder zu unterstützen, die eben vielleicht eine ergänzende Unterstützung brauchen, um ihren Weg gehen zu können“, sagte Felbl.

Projekt "Teach for Austria"

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Die Betriebswirtin Jana Felbl aus Schwechat unterrichtet Deutsch

„Teach“-Programm bereits weltweit in 40 Ländern

Das Programm gibt es mittlerweile in 40 Ländern weltweit. Seinen Ausgang hat es in den USA genommen, dann kam es nach England. In Österreich machte man damit gute Erfahrungen in Salzburg und Wien. In Niederösterreich startet man nun mit fünf derartigen Lehrern, so genannten „Fellows“, also Freunden, in drei Schulen. Sie sind vorerst für zwei Jahre angestellt, können ihre Lehrtätigkeit aber auch verlängern.

Das Projekt wird von zahlreichen Firmen und Unternehmen in Niederösterreich und auch der Niederösterreichischen Industriellenvereinigung unterstützt. „Teach For Austria“ ist kein Luxusprojekt, wo man sagt, man will an den guten Schulen noch einmal Begabtenförderung machen, sondern wir wollen mit „Teach for Austria" die Begabten in jenen Schulen, wo man sie nicht vermutet, eben in den Pflichtschulen, suchen, stärken und unterstützen. Nicht zuletzt auch, um der heimischen Wirtschaft tüchtige Fachkräfte zuführen zu können“, führte der Präsident der Niederösterreichischen Industriellenvereinigung, Thomas Salzer, bei der Präsentation des Projektes aus.

Projekt "Teach for Austria"

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„Fellows“ unterstützen die Schülerinnen und Schüler

„Fellows“ als Unterstützung, nicht als Konkurrenz

Die Fellows sollen auch dazu beitragen, den Lehrermangel zu bekämpfen. Mehr als ein Drittel aller Pflichtschullehrer wird in den kommenden Jahren in Pension gehen und das bedeutet, dass man dringend Lehrerinnen und Lehrer braucht.

„Wir werden für eine derartige Initiative und für mehr Flexibilität im Schulsystem auch dankbar sein. Vor allem, wenn wir daran denken, dass in den nächsten Jahren sehr viele Lehrerinnen und Lehrer in Pension gehen. Daher werden wir mit einem derartigen Konstrukt auch arbeiten müssen. Ein Konstrukt, das einfach gut und innovativ ist“, betonte Landeshauptmannstellvertreterin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

An der Europaschule in Schwechat ist man jedenfalls sehr froh, dass hier nun zwei „Fellows“ unterrichten. Probleme mit der Lehrerschaft gebe es keine. Im Gegenteil: Man sei froh, dass die jungen, engagierten Leute für einen frischen Wind sorgen, heißt es. Derzeit gibt es in Niederösterreich fünf „Fellows“. Sie unterrichten alle an Neuen Mittelschulen.

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