Neuer Superintendent in Amt eingeführt

Mit einer feierlichen Zeremonie wurde Lars Müller-Marienburg als neuer Superintendent der Evangelischen Kirche in Niederösterreich ins Amt eingeführt. Superintendent sei kein Amt, sondern ein Ruf, betonte er in seiner Predigt.

Lars Müller-Marienburg trat am Samstag offiziell sein Amt als Superintendent der Evangelischen Diözese nach Augsburger Bekenntnis an. Der 39-jährige, der aus Deutschland stammt, folgte damit Paul Weiland nach, der im August des Vorjahres plötzlich verstorben war. In seiner ersten Predigt betonte er sein Amtsverständnis: „Superintendent ist für mich kein Titel, sondern ein Ruf.“

Als Superintendent sehe er seine Aufgabe darin, "auf die Kirche zu schauen“, damit sie ihrem Auftrag nachkomme, Kirche zu sein, sagte Müller-Marienburg. Er möchte Hilfe anbieten, wo sie nötig ist, und auch unangenehme Dinge angehen: „Gemeinsam mit den anderen Pfarrerinnen und Pfarrern, den Lektorinnen und den Lektoren, den Presbyterinnen (Anm.: gewählter Kirchenvorstand) und allen Mitgliedern der Pfarrgemeinden möchte ich Kirche sein.“

Amtseinführung Müller-Marienburg

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Müller-Marienburg sprach in seiner ersten Predigt von seinem Amtsverständnis

Die Amtseinführung fand am Samstag in der Auferstehungskirche in Wr. Neustadt, der größten evangelischen Kirche in Niederösterreichs, statt. Etwa 400 Gläubige nahmen an dem Festgottesdienst teil. Geleitet wurde dieser von Bischof Michael Bünker. Er erinnerte in seiner Ansprache an die Aufgaben eines Superintendenten: „Die Fülle der Leitungs-, Verwaltungs- und Koordinierungsfunktionen verbunden mit der Aufgabe der Seelsorge an den Pfarrerinnen und Pfarrern und die besondere Stellung zwischen den einzelnen Gemeinden und der Gesamtkirche zeichnen dieses kirchliche Amt des Superintendenten aus“, sagte Bünker.

Erinnerung an Paul Weilands Vermächtnis

Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) sprach bei der Amtseinführung von einem partnerschaftlichen Umgang zwischen der Evangelischen Kirche und dem Bundesland Niederösterreich. Müller-Marienburgs Vorgänger, Paul Weiland, habe dafür einen wesentlichen Beitrag geleistet. „Wir von Seiten des Bundeslandes Niederösterreich wissen ganz genau, wie wichtig der christliche Glaube in diesem Land ist. Wir wissen auch, wie herausfordernd es ist, diesen christlichen Glauben zu verteidigen, ihn zu predigen im wahrsten Sinn des Wortes und vor allem den Menschen schlicht und einfach zu sagen, jemand der Glauben in sich trägt, der trägt auch Hoffnung in sich.“

Amtseinführung Müller-Marienburg

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Bischof Michael Bünker (rechts) leitete die Amtseinführung

Seitens der römisch-katholischen Kirche nahm Weihbischof Helmut Krätzl an der Amtseinführung teil. Auch er erinnerte an das Vermächtnis von Paul Weiland, dem er „tief verbunden“ gewesen sei, und betonte die große Bedeutung der Ökumene: „Wir sind in einer Zeit, wo wir Christen vielen anderen Religionen begegnen, gerade auch in Österreich. Ich würde mir wünschen, dass wir uns gerade in der Ökumene gegenseitig stärken, ein solches Christusbekenntnis zu verkünden und vorzuleben, dass die anderen Religionen verstehen, was uns das bedeutet“, sagte Krätzl.

Für 12 Jahre zum Superintendenten gewählt

Lars Müller-Marienburg wurde 1977 in Ansbach (Deutschland) geboren und studierte evangelische Theologie in München. Nach seinem Vikariat in Linz und seiner Pfarramtskandidatenzeit in Pöttelsdorf wurde er 2010 Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde Innsbruck-Auferstehungskirche.

Amtseinführung Müller-Marienburg

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Rund 400 Gläubige nahmen an dem Festgottesdienst teil

Zu seinen Aufgaben als Superintendent gehört die geistliche Leitung der Diözese Niederösterreich, der rund 40.000 Mitglieder in 28 Pfarrgemeinden angehören. Die Position des Superintendenten entspricht der Stellung des Diözesanbischofs in der katholischen Kirche. Müller-Marienburg wurde für 12 Jahre zum Superintendenten gewählt.

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