Jungbauern produzieren Reis in Österreich

Das Hauptanbaugebiet von Reis liegt in Südostasien. Hierzulande versuchen nun gleich zwei Jungbauern das beliebte Getreide anzubauen: in Gerasdorf in Niederösterreich und Marchtrenk in Oberösterreich.

Ob als Beilage zum Schnitzel oder als Risotto, für viele ist Reis vom Speiseplan nicht wegzudenken. Meist kommt das Getreide vom anderen Ende der Welt, denn das Hauptanbaugebiet für Reis liegt im Südosten Asiens. Mit dem „Österreis“ wollen die beiden Jungbauern Gregor Neumeyer und Hannes Engl Kunden ansprechen, denen es wichtig ist, regionale und hochwertige Lebensmittel zu konsumieren, wie Neumeyer sagte.

Reisanbau im Weinviertel

Österreis

Gregor Neumeyer und Hannes Engl setzen auf Reis

Anders als man es etwa aus Asien kennt, setzen die beiden auf ihren Feldern in Gerasdorf (Bezirk Wien-Umgebung) und Marchtrenk (Oberösterreich) auf Trockenanbau. Geflutete Felder wären aufgrund der schottrigen und sandigen Böden nicht möglich. „Grundsätzlich sind wir bei unserem Projekt noch in der Grundlagenforschung. Reisanbau ist schon etwas sehr Spezielles in Österreich“, sagt Neumeyer.

Pionierarbeit im heimischen Reisanbau

Dementsprechend gab es zunächst auch Rückschläge. Nach dem ersten Reisanbau im vergangenen Jahr fiel die Ernte mickrig aus. An einen Verkauf war nicht zu denken. Heuer soll das anders werden. „Dieses Jahr schaut es sehr gut aus. Wir haben das Wissen aus dem letzten Jahr verwenden können und sind sehr zuversichtlich, dass wir dieses Jahr das erste Österreis-Risotto essen können“, so Neumeyer.

Auf einer Fläche von insgesamt 3,6 Hektar bauten die beiden Landwirte heuer vier verschiedene Sorten Reis an, vor allem um Erfahrung zu sammeln, welcher Reis im österreichischem Klima am besten gedeiht, wie Engl sagt: „Wir haben mehrere Sorten angebaut, weil wir noch Erfahrungen sammeln müssen: beim Geschmack, wie der Reis wächst und wie schnell er fertig wird. Das ist das kritische Thema, dass die Pflanze rechtzeitig fertig wird, weil es irgendwann einfach zu kalt wird.“

Reisanbau im Weinviertel

Österreis

Im September und Oktober kann der Reis geerntet werden

Doch nicht nur das Klima, sondern auch das Unkraut ist derzeit noch eine Herausforderung. Der Trockenanbau begünstigt das Wachstum von Unkraut. Hinzu kommt, dass der Reis sehr langsam wächst. „Das heißt, er deckt nicht zu wie bei anderen Kulturen, damit das Unkraut keine Chance hat aufzugehen“, sagt Engl. „Momentan müssen wir alles noch händisch jäten. Das ist ein Riesenaufwand, aber die ersten Jahre muss man da einfach reinbeißen.“

Erster Reis soll noch heuer verkauft werden

Nach der Blüte im August konnte im September und Oktober der Reis geerntet werden. Nun muss er getrocknet werden, damit er haltbar ist. Anschließend wird er gereinigt und mit einer speziellen Maschine entspelzt, geschliffen und zu Weißreis weiterverarbeitet. Noch vor Weihnachten soll der erste fertige Reis per Direktverkauf erhältlich sein.

Das Interesse an dem Reis aus Österreich sei bereits groß, sagt Neumeyer. Der Reis sei nämlich nicht nur aus der Region, sondern auch gesünder als herkömmlicher Reis, ist Neumeyer überzeugt: „Es gibt von der WHO eine Warnung, dass Reis und Reisprodukte eine erhöhte Menge an Schwermetallen beinhalten. Das rührt daher, dass in den asiatischen Böden und im Wasser ein hoher Schwermetallanteil enthalten ist und der Reis das aufnimmt. Diese Probleme haben wir nicht, das heißt, unser Reis ist einfach auch gesünder.“

Reisanbau im Weinviertel

Österreis

Der „Österreis“ wird nicht auf gefluteten Feldern, sondern trocken angebaut

Langfristig wollen die beiden Jungbauern nicht nur Reis an sich, sondern auch Reisprodukte verkaufen. „Dadurch, dass wir uns bei einem Bier kennengelernt haben, ist unser großes Ziel ein österreichisches Reisbier“, sagt Neumeyer.

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