Streit um Ausbaupläne für Schotterwerk

In Schönkirchen-Reyersdorf (Bezirk Gänserndorf) soll ein Schotterwerk in den nächsten 40 Jahren um 50 Hektar ausgebaut werden. Kritik kommt von einer Bürgerinitiative, die eine erhöhte Lärm- und Staubbelastung befürchtet.

Seit Jahrzehnten baut die Schönkirchner KiesgewinnungsgmbH Schotter und Kies für den Straßen- und Hausbau ab, nun sollen die Abbauflächen in den nächsten Jahrzehnten weiter ausgedehnt werden. 54 Hektar groß ist die Fläche, die das Unternehmen im Ortsgebiet Silberwald der Gemeinde Schönkirchen-Reyersdorf bis ins Jahr 2040 bewirtschaften will. Den Plänen von Besitzer Andreas Kisling zufolge sollen rund drei Millionen Kubikmeter Kies gewonnen werden.

700 Protest-Unterschriften gesammelt

Gegen diese Pläne regt sich Widerstand in Form einer Bürgerinitiative, 700 Protestunterschriften wurden in der 2.000-Einwohner-Gemeinde bereits gesammelt. Die Bürger wollen unter anderem damit Parteienstellung im anlaufenden UVP-Verfahren erreichen. Die Vertreter der Bürgerinitiative fühlen sich nur mangelhaft informiert, zu viele Fragen zu den Themen Lärm, Staub und Verkehrskonzept seien offen.

Plan Schotterwerk Erweiterung Schönkirchen

Land Niederösterreich

Gegen die Ausbaupläne des Schotterunternehmers regt sich in Schönkirchen Widerstand

Wenn das UVP-Verfahren positiv abgeschlossen wird, soll noch im Frühjahr mit dem Ausbau begonnen werden, so die Pläne des Schotterunternehmers. Die bisherigen Gruben seien nämlich bald ausgereizt. 2.000 Tonnen Kies und Aushub würden demnach wieder täglich anfallen, was mehr als 90 Lkw-Fahrten pro Tag entspricht. Die Bewohner der nahegelegenen Siedlung Silberwald befürchten eine starke Zunahme des Lkw-Verkehrs, weil ihrer Ansicht nach die alten Gruben zugeschüttet werden müssten. Dies erfolgt bereits jetzt mit Erdmaterial vom Bau des Semmeringtunnels - mehr dazu in Semmering: Aushub kommt nach Schönkirchen (noe.ORF.at; 24.10.2015).

Erdwall und Waldstück als Staubschutz

Bezüglich der Lärm- und Staubbelastung beteuert Schotterunternehmer Kisling, dass er bereits bei den entsprechenden Behörden um die Genehmigung eines bis zu sechs Meter hohen Erdwalls angesucht habe. Zudem sei die Anpflanzung eines Waldstückes geplant, das als Sicht- und Staubschutz heranwachsen soll, bis das Abbaugebiet in die Nähe der Siedlung Silberwald herangerückt ist.

Zwar habe er im Verkehrskonzept die maximale Tonnage pro Tag beantragt, er wolle aber die Fahr- bzw. Betriebszeiten um eine Stunde - auf 19.00 Uhr - reduzieren. Für die Sprecherin der Bürgerinitiative, Monika Busch, ist hingegen prinzipiell kein klares Verkehrskonzept zu erkennen. Ihren Angaben zufolge gehe aus den Plänen nicht genau hervor, wie die Straßenverbindungen in Zukunft für die Bewohner verlaufen werden.

Acker Schotterwerk

Monika Busch

Aus diesen Äckern sollen Schottergruben werden

Bürgermeister will vermitteln

Schönkirchens Bürgermeister Peter Hofinger (Liste PETER) steht dem Ausbau der Kiesgewinnung positiv gegenüber. Die Erweiterung sei auch nicht zu verhindern, da das Projekt bereits vor vier Jahren im Gemeinderat genehmigt wurde. Er habe aber bereits jetzt viele Wünsche der Anrainer in das UVP-Paket eingearbeitet. Zudem betont Hofinger, dass er den Konsens suche und sich als Vermittler zwischen den beiden Parteien sehe.

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