Rettungsaktion für 7.000 Karpfen geglückt

Eine ungewöhnliche Rettungsaktion ist am Sonntag in Unserfrau-Altweitra (Bezirk Gmünd) zu Ende gegangen: 60 Millionen Liter Wasser wurden von einem Teich in einen anderen gepumpt, um 7.000 Karpfen zu retten.

Der Altweitraer Teich ist ein sogenannter Himmelsteich, der nur vom Himmel durch Regen und Schnee gespeist wird. Die Niederschläge hatten zuletzt stark nachgelassen, dem Teich fehlte mehr als ein Meter Wasserstand auf das Normalmaß. Bei einer dicken Eisschicht im Winter hätten die 7.000 Karpfen womöglich zu wenig Sauerstoff bekommen und wären erstickt.

Hartig: „80.000 Euro wären im Schlamm versunken“

„Wenn wir im Winter einen Totalausfall bei 7.000 Karpfen mit jeweils 2,5-3 Kilogramm Schlachtgewicht gehabt hätten, wären bei einem Verkaufspreis von vier Euro wohl 80.000 Euro im Schlamm versunken. Das ist ein Betrag, den sich unsere Teichwirtschaft nicht leisten kann“, sagt Johannes Hartig von der Fürstenberg’schen Forst- und Güterdirektion in Weitra. Gemeinsam mit der Feuerwehr wurde daher am Nationalfeiertag eine „Rettungsaktion“ gestartet.

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„Pump-Aktion“ für 7.000 Karpfen

Der Altweitraer Teich wird nur von Regen und Schnee gespeist, die Feuerwehr half nun mit einer in Weitra stationierten Großpumpe nach.

Mithilfe einer Großpumpe, die vom Landesfeuerwehrverband Niederösterreich zur Verfügung gestellt wurde und bereits beim Donauhochwasser 2002 und den Überflutungen auf dem Balkan 2014 im Einsatz war, wurde seit 26. Oktober Wasser vom Ulrichser Teich in den vier Meter tiefer gelegenen Altweitraer Teich umgepumpt. 26 Helfer der Freiwilligen Feuerwehr waren an der Aktion beteiligt.

„Es wurden zirka 440 Meter Leitungen verlegt, die Pumpe und Sauger wurden in Stellung gebracht. Danach wurde in Zwölf-Stunden-Diensten mit jeweils zwei bis drei Mann Tag und Nacht gearbeitet“, sagt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weitra Stadt, Harald Hofbauer am Sonntag gegenüber noe.ORF.at. „Wir haben 60.000 Kubikmeter Wasser transportiert.“ Umgerechnet entspricht diese Menge etwa 400.000 vollen Badewannen.

Wasserstand um 30 Zentimeter angehoben

Der Wasserstand des Altweitraer Teiches, der über eine Oberfläche von 16 Hektar verfügt, konnte mit der Pumpaktion um 30 Zentimeter angehoben werden. „Die Aktion ist damit sehr zufriedenstellend verlaufen“, zog Johannes Hartig Bilanz. „Die Wintersicherheit für die Karpfen ist gegeben.“ Im Ulrichser Teich, dem das Wasser entnommen wurde, befinden sich zwar ebenfalls noch 10.000 Karpfen, dieser soll jedoch noch im Herbst abgefischt werden. Der Altweitraer Teich wurde hingegen erst im Frühjahr mit Karpfen besetzt. Diese sollen in zwei Jahren von 40 Dekagramm auf 2,5-3 Kilogramm Schlachtgewicht zulegen.

Johannes Hartig

ORF

Johannes Hartig von der Fürstenberg’schen Forst- und Güterdirektion in Weitra

Die Feuerwehrübung, die bis Sonntagvormittag andauerte, war für die gesamte Region ein besonderes Schauspiel. „Mit Beginn am 26. Oktober waren schon 200 bis 300 Leute hier, mit Fragen und Kommentaren wurde das begleitet“, sagt Hartig. „Es waren täglich viele Besucher da, es gab großes Interesse an der Aktion.“

Himmelsteiche in Gefahr

Die Fürstenberg’sche Forst- und Güterdirektion besitzt laut Hartig im Waldviertel insgesamt 17 Teiche. „Die Erfahrungen der letzten zwei bis drei Jahre zeigen, dass wir bei den Himmelsteichen zunehmend große Probleme haben. Es gibt wenig Niederschläge. Wir hoffen sehr, dass es nicht so weitergeht, denn dann hätten wir ein Problem, das nicht lösbar ist.“

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