Sechs Tote: Krebs als Motiv?

Nach der Bluttat mit sechs Toten in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten) sind neue Details bekannt: Eine unheilbare Krankheit der Mutter der mutmaßlichen Täterin dürfte Hintergrund der Familientragödie gewesen sein.

Die Mutter der mutmaßlichen Täterin soll laut Informationen von noe.ORF.at vor knapp zwei Wochen eine Krebsdiagnose erhalten haben, konkret ist die Rede von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ihre Tochter soll sie um den 20. November vom Krankenhaus abgeholt haben. Zu Hause dürfte die 35-jährige Frau daraufhin zunächst ihre drei Kinder und ihren 40-jährigen Bruder erschossen haben, danach ihre kranke Mutter getötet und schließlich Suizid begangen haben.

Haus Bluttat Böheimkirchen

APA/Helmut Fohringer

Tatort war ein ehemaliges Gasthaus in Schildberg bei Böheimkirchen

Tatwaffe war Walther PP 7,65

Die Leichen wurden am Donnerstag in unterschiedlichen Zimmern des Hauses entdeckt: Die Kinder - ein Mädchen im Alter von sieben und zwei Burschen im Alter von neun und zehn Jahren - wurden genauso wie der Mann im ersten Stock des Gebäudes entdeckt. Im Erdgeschoß lagen die Leichen der Frau und ihrer Mutter. Dort fanden Polizisten auch einen toten Hund und eine Pistole, eine Walther PP 7,65. Die Faustfeuerwaffe war auf die 59-jährige Mutter der mutmaßlichen Täterin registriert.

Eine offizielle Bestätigung der Informationen seitens der Staatsanwaltschaft gab es vorerst nicht. Dort verwies man auf die laufenden Ermittlungen. „Die Tatortarbeit ist noch nicht abgeschlossen, das Obduktionsergebnis bleibt abzuwarten. Es ist damit zu rechnen, dass die Durchführung der Obduktionen mehrere Tage in Anspruch nehmen wird und es sind dann noch Zeugenbefragungen und weitere Erhebungen geplant“, sagt Michaela Obenaus von der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Darüber hinaus soll auch noch ein toxikologisches Gutachten eingeholt werden.

Fassungslosigkeit nach Familientragödie

In der Gemeinde Böheimkirchen im Bezirk St. Pölten herrscht nach Bekanntwerden der Familientragödie Fassungslosigkeit.

Dass die Schüsse in der Nachbarschaft unbemerkt geblieben sind, ist laut Experten durchaus möglich. Die mutmaßliche Täterin könnte zum Beispiel eine Decke um die Pistole gewickelt haben. Außerdem wurde auf die unmittelbare Nähe zur Westbahnstrecke verwiesen, sodass die Schüsse aufgrund des Lärms eines vorbeifahrenden Zuges nicht wahrgenommen werden konnten. Der Vater der drei Kinder wurde informiert, er lebt in Wien, hat mit der Tat aber nichts zu tun.

Frau hatte alle Zugänge versperrt

Weiteren Informationen zufolge, die noe.ORF.at vorliegen, hatte die Frau alle Zugänge zum ehemaligen Gasthaus von innen versperrt, sodass sich die Polizei am Donnerstag über ein Fenster Zutritt zum Gebäude verschaffen musste. Die mutmaßliche Täterin hatte zudem ihre drei Kinder vom Unterricht entschuldigt, mit der Behauptung, dass ihre Mutter gestorben sei. Tatsächlich dürfte diese aber ebenfalls erst bei der Bluttat erschossen worden sein.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

Links: