Onlinehandel: Eine Chance für kleine Betriebe

Zehn Prozent der Handelsumsätze werden bereits über das Internet gemacht. Viele Händler sehen das Onlinegeschäft aber dennoch skeptisch. Zwei Unternehmer erzählen noe.ORF.at, wie man das Internet zum eigenen Vorteil nutzen kann.

In der Firma „Filzfaktor“ in Eichgraben (Bezirk St. Pölten) wird in diesen Tagen fleißig verpackt. Während des Weihnachtsgeschäfts langen täglich 200 bis 300 Bestellungen ein. Angeboten werden Schuhe und Taschen bis hin zu losem Stoff. Seit vier Jahren werden die Produkte ausschließlich über das Internet vertrieben. Die Arbeit sei deswegen keineswegs weniger geworden, erzählt Unternehmer Joschka Pauleschitz: „Das ist eine weit verbreitete Vorstellung, dass man den Computer einschaltet, Bilder und Texte online stellt und sich über die Bestellungen freut.“

Wie kann man sich aber gegen große Konkurrenten wie Amazon oder eBay durchsetzen? Einerseits müsse man viel Zeit und Geld in Richtung Kundenbindung investieren, andererseits seien die sogenannten Konkurrenten wie Amazon oder eBay auch Verbündete. „Weil das eine Art Marktplatz ist, wo man sich einkaufen und die eigenen Artikel anbieten kann“, hält Pauleschitz entgegen. Über diese Form würde man schließlich auch Kunden ansprechen, die man sonst nicht erreichen würde.

Unbedingt notwendig: Anfragen schnell beantworten

Die Einrichtungsfirma Krenn aus Tulln setzt hingegen auf ihre Homepage. Seit elf Jahren betreibt das Unternehmen einen Online-Handel, so Geschäftsführer Ludwig Krenn: „Ein wesentlicher Teil ist, dass wir Anfragen des Kunden ernstnehmen und schnellstmöglich beantworten. Denn der Kunde erwartet sich heute, wenn er ein E-Mail wegschickt, dass er genauso schnell eine Antwort bekommt.“

Im Gegensatz zu Filzhändler Pauleschitz will Krenn nicht auf sein Verkaufslokal verzichten. „Viele Menschen wollen einfach das Leder angreifen, das Holz fühlen, sie möchten sehen, wie man gewisse Gegenstände in den Raum stellt, und das kann ich schwer beschreiben“, weiß Krenn.

Die Kombination aus fixem Verkaufslokal und Onlinehandel sei vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen eine Chance. „Denn auch ein kleines Unternehmen kann sich im Internet mit relativ einfachen Mitteln groß und professionell präsentieren“, sagt Hartwig Tauber, Handelsexperte an der IMC Fachhochschule Krems. Ein Zwischenschritt sei etwa eine professionelle Homepage, auf welcher der Unternehmer bewusst nicht gleich online verkauft, sondern die Kunden dazu animiert, dass sie wegen bestimmter Angebote und Serviceleistungen ins Geschäft kommen. Damit würde man sich die Kunden auf dem Internet wieder ins eigene Geschäft holen.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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