Hausbau mit nummerierten Holzziegeln

Ein Bausystem, bei dem die Wände nicht gemauert, sondern gesteckt werden, ermöglicht, dass Personen ohne spezielle Maurerkenntnisse ihr Eigenheim selbst errichten können. Dafür gibt es einen Bauplan mit nummerierten Holzziegeln.

Es ist eine ungewöhnliche Art, ein Haus zu errichten. Ähnlich wie bei Legosteinen im Kleinen, gibt es bei diesem Bausystem sechs Kilogramm schwere, hohle Holzziegel, die versetzt ineinander gesteckt werden. An der Unterseite jedes Ziegels befinden sich „Noppen“, die in vorgefertigten Löchern des Unteren einrasten.

Holzziegel werden zusammengesteckt

ORF

Es gibt „Einser“-, „Zweier“-, „Dreier“- und „Vierer“-Steine. Für jede Wand, egal ob Außenmauer oder Innenwand, gibt es einen Bauplan. Jeder Ziegel trägt eine Nummer. „Wer sechs Kilogramm heben kann, kann auch dieses Haus zusammenbauen“, ist Peter Mayer, der Geschäftsführer der Firma "Plushaus, das dieses Patent aus der Schweiz in Österreich anbietet, überzeugt.

Eine angenehm riechende Baustelle

Innerhalb von sechs Arbeitstagen ist das Haus im Rohbau fertig. Für Neo-Bauherrin Nicole Simhart aus Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) war einerseits die Schnelligkeit bei der Errichtung ausschlaggebend, andererseits der reizvolle Umgang mit dem natürlichen Baustoff Holz. Und Peter Mayer ergänzt: „Man hat eine sehr saubere Baustelle. Es riecht gut, und am Ende hat man ein Holzgebäude, das sehr warme Wände hat, aufgrund der guten Isolierung.“

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Bauen, wie mit Bauklötzen

Eine Baustelle in Strasshof/ Nordbahn ( Bezirk Gänserndorf ) und ein fertiges Gebäude in Neuhaus an der Triesting ( Bezirk Baden )

Als weiteren Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Fertigteilhaus empfindet Simhart, dass man die Dimensionen der Räume während des Zusammensteckens dreidimensional vor sich hat, und einiges, wie Steckdosen, Fenstergrößen oder Installationen zu diesem Zeitpunkt noch korrigieren oder neu festlegen kann. Später werden die Hohlräume der Wände mit Zellulose aufgefüllt. Meterlange Gewindestangen innerhalb der Mauern verbinden die Betonbodenplatte mit dem Dachstuhl, das sorgt für zusätzliche Stabilität. Die Häuser können laut Mayer sogar erdbebensicher gebaut werden.

Keine Angst wegen größerer Brandgefahr

Die junge Familie Pechhacker in Neuhaus an der Triesting (Bezirk Baden) hat sich vor zwei Jahren für diese Art „Niedrigenergie“-Holzhaus entschieden. Ihr in selbstbewusstem grellgelb gefärbtes Haus ist inzwischen fertig und rein äußerlich von einem traditionell gebauten Ziegelhaus nicht zu unterscheiden.

Johannes Pechhacker ist selbst bei der Feuerwehr, er fürchtet sich nicht vor einer vermuteten größeren Brandgefahr durch die Holzziegel. Er spricht davon, dass Holz im Ernstfall sogar kontrollierter brennt, und damit ungefährlicher sei für die Bewohner, weil man länger Zeit habe, das Haus zu verlassen. Eine höhere Hausversicherung sei damit ebenso nicht verbunden, so Pechhacker. Insgesamt sei der Bau nur wenig teurer gewesen als ein herkömmliches Ziegelhaus.

Holzziegel kommen aus Skandinavien

Der Wohnkomfort durch das Holz sei sehr angenehm, ergänzt Regina Pechhacker. Als Gestaltungselement bleiben bei den Pechhackers viele Holzziegelwände unverputzt. Als Manko könnte man sehen, dass die exakt gefertigten Holzziegel in Skandinavien hergestellt werden, so Pechhacker. Eine polnische Firma, die davor die Holzteile produziert hatte, war nicht genau genug und hat den Auftrag verloren. Vielleicht findet sich in Zukunft ein österreichisches Unternehmen, die die Holzziegel herstellt, hofft Pechhacker, wegen der kürzeren Transportwege.

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