ELGA: Vorteile für Patienten überwiegen

Am 10. Jänner startet ELGA, die elektronische Gesundheitsakte, in den Landes- und Universitätskliniken. Für den Patientenanwalt Gerald Bachinger überwiegen die Vorteile für die Patienten.

ELGA ist ein kostenfreies, elektronisches Informationssystem, welches Patienten, berechtigten Ärzten, Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Apotheken einen ortsunabhängigen und sicheren Zugriff auf Gesundheitsinformationen ermöglicht. Entlassungsbriefe von Krankenhäusern, Laborbefunde und Radiologiebefunde sollen die ersten über ELGA verfügbaren Daten sein.

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient soll durch die elektronische Gesundheitsakte vereinfacht werden. Jahrelang war die Einführung heftig umstritten, denn die Sicherheit der Patientendaten wurde in Frage gestellt. Patientenanwalt Gerald Bachinger arbeitete 15 Jahre an der Entwicklung von ELGA mit und versichtert gegenüber noe.ORF.at, dass die Sicherheitsstandards sehr hoch sein werden, höher als bisher.

Gerald Bachinger

ORF

Patientenanwalt Gerald Bachinger betont die Vorteile der elektronischen Gesundheitsakte - ELGA

noe.ORF.at: Herr Bachinger, ist ELGA jetzt sicher?

Bachinger: ELGA wird einen Modernisierungsschub im Gesundheitswesen bringen und es gibt heutzutage keine absolute Datensicherheit. Aber es werden die Sicherheitsstandards mit ELGA sehr sehr hoch sein und sie werden vor allem viel höher sein als bisher. Das heißt mit ELGA werden der Datenaustausch und die Datenspeicherung nicht unsicherer, sondern sie werden um einiges sicherer als bisher.

noe.ORF.at: Wo liegen bei ELGA die Vorteile für Patienten und Ärzte?

Bachinger: Wir haben in verschiedenen Bereichen Vorteile, zum einen für das Gesundheitssystem, zum anderen für das Gesundheitspersonal. Mir, als Patientenvertreter, sind besonders die Vorteile, der Nutzen für die Patientinnen und Patienten wichtig. Es gibt in mehreren Bereichen einen ganz klaren Nutzen: zunächst in der Qualität- und Patientensicherheit, denn es ist erstmalig gewährleistet, dass die notwendigen Informationen für die Behandlung des Patienten wirklich vollständig, relevant und rasch am Behandlungsort sind. Zweitens ist es erstmalig so, dass im Gesundheitswesen Herr und Frau Österreicher wirkliche Herren und Frauen ihrer Gesundheitsdaten sind. Das heißt, ich habe die Möglichkeit, dass ich als Patient das volle Verfügungsrecht über meine Gesundheitsdaten habe.

noe.ORF.at: Können die Patienten auch bestimmten welche Daten aufgelistet werden?

Bachinger: Ich kann ausblenden und löschen. Ich muss nicht als Bittsteller irgendwo auftreten, um eine Kopie meiner ELGA-Daten zu bekommen, sondern ich kann mich an den Computer setzen und kann meine ELGA-Daten auch selber ausdrucken. Der Service-Bereich wird dazu führen, dass Patienten nicht mehr Datenträger ihrer Gesundheitsdaten sind, so wie es öfter passiert, dass jemand mit einem Sackerl und seiner Vormedikation oder mit irgendwelchen Befunden kommt, sondern es werden auf Knopfdruck die relevanten Informationen verfügbar sein. Das ist ein großer Sprung für mehr Servicequalität für die Patienten.

noe.ORF.at: Was tun Patientinnen und Patienten die keinen Zugang zum Internet haben?

Bachinger: Es war ein wesentlicher Punkt, dass wir nicht wollen, dass es eine neue Zwei-Klassen-Informationsgesellschaft gibt. Es wird bei der Patientenanwaltschaft ab 10. Jänner eine eigene ELGA-Ombudsstelle eingerichtet werden, wo Patienten die keinen Computer oder Drucker haben oder sich mit dem System nicht auskennen, an der Hand genommen werden und durch ihre eigenen ELGA-Daten geführt werden.

noe.ORF.at: Gehen Sie davon aus, dass ELGA, so wie geplant, im nächsten Jahr flächendeckend umgesetzt wird?

Bachinger: Sagen wir so, ich habe die Hoffnung, weil es einen Modernisierungsschub im Gesundheitswesen bringt. Ich hoffe, dass ab 2017 diese nicht nachvollziehbaren Widerstände, die ich deswegen nicht verstehen kann, weil der Hausarzt als Gesundheitscoach ein Werkzeug haben muss, wo er wirklich für den Patienten tätig werden kann, abebben. Das heißt, es ist auch eine Aufwertung für den Hausarzt.

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