Unfallopfer Sahinovic wartet auf Entschädigung

Nach ihrem Unfall bei den Europaspielen in Baku ist der 17-jährigen Synchronschwimmerin Vanessa Sahinovic vom Veranstalterland Aserbaidschan eine Millionenentschädigung zugesagt worden. Das Geld blieb bisher aber aus.

Sahinovic war 2015 während der Europaspiele in Baku von einem Shuttlebus erfasst worden und ist seitdem vom Nabel abwärts gelähmt. Die 17-Jährige aus Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) sitzt seit dem Unfall im Rollstuhl. Der Sportminister von Aserbaidschan hatte ihr eine Entschädigung in der Höhe von 1,8 Millionen Euro zugesagt, bis dato wurde allerdings kein Geld überwiesen.

Das Österreichische Olympische Comite (ÖOC) will nun intervenieren und hat sich an das Internationale Olympische Komitee(IOC) gewandt. „Wir können diese Zusage nicht einklagen, weil der Sportminister für uns in Österreich nicht greifbar ist“, erklärte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.

Jährlich 100.000 Euro Therapiekosten

Das OÖC habe daher reagiert: 600.000 Euro aus einer Versicherung und weitere 100.000 Euro aus Förderungen des ÖOC sind an Sahinovic geflossen. Laut dem Anwalt der Familie, Nikolaus Rosenauer, belaufen sich die aktuellen Therapiekosten auf etwa 100.000 Euro pro Jahr. „Es ist jetzt anhand der Versicherungssumme gelungen, ein Grundstück zu erwerben und dort mit den vorhandenen Mitteln barrierefreie Wohnmöglichkeiten zu schaffen“, so Rosenauer.

Diese Investition habe die Familie allerdings unter der Annahme getätigt, dass Aserbaidschan sich an die finanzielle Zusage halte. „Man hat sich eigentlich in einem Gespräch in der aserbaidschanischen Botschaft geeinigt. Man hat mich auch gebeten, einen Vertrag zu verfassen, leider wurde der Vertrag trotz mehrerer Urgenzen nicht unterschrieben, und es ist auch kein Geld geflossen“, so Rosenauer.

Hoffen auf First Lady von Aserbaidschan

Ohne das Geld könne die Familie kaum weitermachen und sich die teure Therapie für Sahinovic nicht leisten. „Klar bin ich enttäuscht, dass sie ihre Versprechen nicht gehalten haben. Ich brauche das Geld für meine Therapie und für ein Haus, in dem ich mit meinem derzeitigen Zustand leben kann“, gibt Sahinovic zu bedenken. Derzeit gebe es mit der Botschaft keinen Briefkontakt, weil diese nicht antworte.

Juristische Schritte zu setzen gestalte sich als beinahe unmöglich, denn die aserbaidschanische Rechtsordnung sei nicht mit der österreichischen zu vergleichen. Die Chance, gegen die aserbaidschanischen Behörden auf dem Gerichtsweg erfolgreich zu sein, sei daher als gering einzuschätzen, heißt es. Das OÖC hat auch das IOC und IOC-Präsident Thomas Bach eingeschaltet. „Wir haben noch einen Funken Hoffnung, weil der Präsident des Europäischen Olympischen Komitees in Aserbaidschan sein wird und auch dort das Thema bei der First Lady zur Sprache bringen wird“, so OÖC-Generalsekretär Mennel.

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