Betriebsnachfolger dringend gesucht

Viele Selbstständige im Pensionsalter finden keinen geeigneten Nachfolger, um ihren Betrieb zu übergeben. Am stärksten betroffen sind die Branchen Gastronomie und Gesundheit.

Der Gesundheitsbereich, etwa Arztpraxen oder auch private Pflegedienste, kämpft am stärksten mit der Nachfolgeproblematik. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Wirtschaftsinformationsdienstes Bisnode D&B hervor. In mehr als 16.000 niederösterreichischen Betrieben sind die Inhaber aktuell über 60 Jahre. Allein im Gesundheitsbereich sind es 2.400 Unternehmerinnen und Unternehmer.

Junge Ärzte trauen sich Verantwortung nicht zu

So wird derzeit etwa in der Waldviertler Gemeinde Groß-Siegharts (Bezirk Waidhofen an der Thaya) intensiv nach einem Allgemeinmediziner gesucht, der eine von drei Arztpraxen übernimmt. Der Landarzt Peter Werle ging vor mehr als einem Jahr in Pension. Einen Nachfolger hat er immer noch nicht gefunden. „Ich habe versucht, junge Kollegen in den umliegenden Spitälern zu kontaktieren, aber ich bekam von allen Seiten eine Absage“, sagt Werle.

„Die Stelle war zweimal ausgeschrieben und kein einziger Interessent hat sich bis dato gemeldet“, so der Allgemeinmediziner. Er glaubt nicht, dass sich diese Situation nur in Groß-Siegharts wiederfinde. Es sei ein österreichweites Problem, nur die Politik reagiere nicht, ist der Arzt überzeugt. Außerdem gäbe es viele junge Menschen, die sich die Verantwortung, die ein Landarzt trägt, nicht zutrauen.

721 Gastrobetriebe suchen Nachfolger

Aber auch andere Branchen, wie etwa die Gastronomie, kämpfen darum, Nachfolger zu finden, heißt es seitens Bisnode D & B. Demnächst brauchen 721 niederösterreichische Gastrobetriebe jemanden, der das jeweilige Unternehmen weiterführt.

Doch es gibt auch Beispiele, wo eine Nachfolge schnell und unkompliziert geregelt wurde. Die Graselwirtin, ein Gastronomiebetrieb in Mörtersdorf (Bezirk Horn), bekam im Juni eine neue Unternehmensführung. Zwei Wirtinnen aus der Region übernahmen den Betrieb samt Personal. Das sei von Anfang an klar gewesen, sagt eine der beiden neuen Wirtinnen Gabriele Gumpert. „Das Personal ist ein wirklich eingespieltes Team, das teilweise seit zwanzig Jahren hier arbeitet.“ Man sei am Anfang auch mit der Skepsis der Gäste hinsichtlich der neuen Betriebsführung konfrontiert gewesen. Mittlerweile habe sich das aber gelegt, so Gumpert.

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