Klimawandel sorgt für Umdenken im Weinbau
Mit Beginn der Weinlese werden die Auswirkungen der Trockenheit deutlich. Vor allem im Weinviertel gibt es Ernteausfälle von bis zu 30 Prozent. Aber auch in der Wachau, dem Kremstal, dem Kamptal sowie in den Weinbaugebieten Wagram und Wien gibt es Einbußen - mehr dazu in Trockenheit dürfte Weinernte schmälern (noe.ORF.at; 28.8.2017).
Winzer Martin Nigl aus Senftenberg (Bezirk Krems) setzt in seinen Lagen schon länger auf Bewässerung. Ohne diese wären seine Trauben heuer nur halb so groß, erklärt er. Auf der einen Seite bringe die Trockenheit natürlich Mengeneinbußen, wesentlich schlimmer wären aber die Qualitätseinbußen: „Speziell die Weißweine neigen dann dazu, dass sie mehr Bittertöne einlagern“, so Nigl.
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Gemeinsam mit 150 Winzern plant Nigl deshalb ein großes Bewässerungsprojekt im Kremstal. Dieses soll etwa 250 Hektar umfassen. Laut Nigl gäbe es in Krems einige Lagen, die nicht bewässert werden und wo es schon vor Jahren notwendig gewesen wäre. Das Projekt sei nun „ein großer Schritt“: „Das ist ein Projekt, das für die nächsten Generationen wichtig ist“, ist Nigl überzeugt.
Widerstandsfähige Rebsorten als Alternative
Aber welche Möglichkeiten haben Winzer in Gegenden, in denen keine Bewässerung möglich ist? Laut dem Weinbauexperten Ferdinand Regner gäbe es viele Weinbaugebiete, in denen nicht genügend Wasser für eine Bewässerung vorhanden sei. Hier müsse man sich überlegen, wie man mit Änderungen in der Bewirtschaftung oder im Sortenspektrum zurechtkomme, erklärt er.
In der Versuchsanstalt der Weinbauschule Klosterneuburg in Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) geht man deshalb neue Wege. Hier werden widerstandsfähige Rebsorten gezüchtet, etwa der Donauveltliner oder der Donauriesling. Der frühere Weinbaupräsident Josef Pleil baut diese neuen Rebsorten bereits in Wolkersdorf an.
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Umdenken bei den Sorten
Der Donauriesling, der bereits das sechste Jahr stehe, habe sich gut bewährt, sagt Pleil: „Wir kommen hier mit zwei Pflanzenschutzmaßnahmen im Jahr ganz locker aus, während beim Rheinriesling, beim klassischen österreichischen Riesling, sieben bis acht Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig sind.“ Dass der Donauriesling irgendwann den Rheinriesling ersetzen wird, kann sich Pleil durchaus vorstellen.
Veränderungen im Weinanbau sind an sich nichts Neues. Weinbauexperte Regner verweist in diesem Zusammenhang auf die Weinflächenstatistik aus den 90er Jahren. Vergleicht man diese mit der Statistik von heute, so zeige sich, dass sich etwa die Sorte Müller-Thurgau halbiert habe. „Spätreife Sorten bekommen mehr Bedeutung“, sagt Regner. Auch der Veltliner sei stark zurück gegangen. Das Umdenken im Weinbau hat also schon begonnen, wenngleich eine Sortenumstellung Jahrzehnte dauert.
Links:
- Weinernte beginnt heuer früher (noe.ORF.at; 6.8.2017)
- Bewässerungssystem soll Ernteerträge sichern (noe.ORF.at; 19.7.2017)
- Erste Schäden durch Trockenheit im Weinviertel (noe.ORF.at; 17.5.2017)