Autor Julian Schutting wird 80

Am Mittwoch feiert der österreichische Schriftsteller Julian Schutting seinen 80. Geburtstag. Schutting wurde am 25. Oktober 1937 als Mädchen (Jutta) in Amstetten geboren und zählt zu den wichtigsten Autoren in Österreich.

Schutting absolvierte zunächst eine fotografische Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Nach dem Ablegen der Externistenmatura studierte sie Geschichte und Germanistik an der Universität Wien, promovierte über ein rechtshistorisches Thema und unterrichtete ab 1965 vor allem Deutsch an einer Höheren Technischen Lehranstalt in Wien.

Anlässlich seiner 1989 vorgenommenen Geschlechtsumwandlung ließ der Schriftsteller über seinen Verlag erklären, er suche mit diesem Schritt „Übereinstimmung mit meinem lebenslangen Selbstgefühl“. Seitdem lebt er unter dem offiziellen Namen Julian Schutting als freier Schriftsteller in Wien.

Julian Schutting

APA/Günter R. Artinger

Julian Schutting

Sein Werk umfasst Prosa, Lyrik und sprachphilosophische Abhandlungen, setzt sich aber auch mit Kunst und Musik auseinander. Er schreibe keine Romane, „weil mir nichts lächerlicher vorkäme, als mir Figuren auszudenken“, bekannte er 2011 in einem „Presse“-Interview. „Mir ist am wichtigsten, möglichst viel Außenwelt in mich hereinzuholen. Wenn man in seine dichterische Existenz hinunterglotzt, spiegelt sich nichts als Leere.“ Der Band „Zu jeder Tageszeit“ (2007), eine Mischung aus Briefroman, Tagebuchnotizen und Lyrik, wurde allerdings sehr wohl als „Roman“ beworben.

Mehr als 50 Bücher bisher erschienen

Seit 1973 erschienen an die 50 Bücher, darunter „Der Tod meiner Mutter“ (1997), „Das Eisenherz sprengen. Gedichte“, das Theaterlibretto „Gralslicht“, „Jahrhundertnarben“ (1999), „Dem Erinnern entrissen. Gedichte“ (2001), „Gezählte Tage. Notizen“ (2002), der Prosaband „Nachtseitiges“ (2004), der Essay „Tanzende“ (2005), der Gedichtband „An den Mond“ (2008), „Auf der Wanderschaft. Über das Vergnügen am Gehen“ (2009), „Am Schreibplatz“ (2010), „Die Liebe eines Dichters“ (2012), der Prosaband „Blickrichtungen“ (2013) und der Gedichtband „Der Schwan“ (2014). In seinem 2016 erschienenen Prosaband „Zersplittertes Erinnern“ beschwört Schutting die prägenden Kriegs-und Nachkriegsjahre seiner Kindheit in Amstetten und seiner Jugend in Wien herauf.

Schutting ist Träger vieler Auszeichnungen, erhielt u.a. den Anton-Wildgans-Preis, den Georg-Trakl-Preis, den Buchpreis der Salzburger Wirtschaft und den Gert Jonke-Preis. Anlässlich dessen Verleihung 2015 rühmte Laudator Cornelius Hell das „konsequente lyrische Lebenswerk“ Schuttings. Er erhalte die Auszeichnung „für Gedichte, die oft mit einfachsten Alltagsbeobachtungen beginnen und sich zu komplexen Fragestellungen weiten können, für Gedichte, die politisches und religiöses Sprachmaterial in sich aufnehmen und verändern oder Kunstwerke befragen und in einem neuen Licht erscheinen lassen“.

Symposium „Schreibprozesse“ über Julian Schutting

Im Vorjahr erwarb das Land Niederösterreich für das „Archiv der Zeitgenossen“ in Krems seinen literarischen wie fotografischen Vorlass. Dort wird am 10. November das Symposium „Julian Schutting. Schreibprozesse. Werk und Material“ stattfinden, das am Abend um 19.30 Uhr mit der Uraufführung neuer Kompositionen von Kurt Schwertsik nach Texten von Julian Schutting seinen feierlichen Abschluss finden soll. Im Literaturhaus NÖ in Krems lesen tags zuvor - am 9. November um 19.00 Uhr - Barbara Frischmuth, Christoph W. Bauer und Julian Schutting selbst. Dabei präsentiert er Passagen und Fotografien aus seinem neuesten Buch „Betrachtungen“ (Literaturedition NÖ).

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