AUA profitiert vom Aus der Air Berlin

Zum letzten Mal ist Freitagabend ein Air Berlin-Flugzeug vom Flughafen Schwechat abgehoben. Die AUA dürfte vom Aus der Fluglinie profitieren. Laut Luftfahrtexperte Kurt Hofmann könnte es an manchen Strecken aber zu Engpässen kommen.

Mit fast einer Stunde Verspätung hob die Air Berlin-Maschine am Freitag um 22.00 Uhr vom Flughafen Wien-Schwechat ab. 79 Passagiere saßen an Bord, viele von ihnen mit einem Gefühl von Wehmut. Für die insolvente deutsche Fluglinie Air Berlin, die auf eine 39-jährige Geschichte zurückblickt, war es damit das letzte Flugzeug, das Schwechat in Richtung Berlin verließ.

Hofmann ortet Kapazitätsengpässe

Mit dem Wegfall von Air Berlin gibt es ab sofort 250 Flüge bzw. 66.000 Flugplätze weniger pro Tag. „Damit gibt es sicher auf manchen Strecken Kapazitätsengpässe“, sagt Luftfahrtexperte Kurt Hofmann gegenüber noe.ORF.at. „Man wird versuchen, diese durch größere Flugzeuge zu kompensieren. Das ist aber nicht immer einfach. Die Kapazitäten dürften ziemlich ausgeschöpft sein.“

Air Berlin Flugzeug

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Die Air Berlin-Maschine kurz vor ihrem letzten Flug von Wien-Schwechat nach Berlin

Etwaige „Lücken“ im Flugverkehr ortet Hofmann vor allem im innerdeutschen bzw. im innereuropäischen Raum. „Eine große Herausforderung wird sein, wie viele Flugzeuge verfügbar sind“, so der Experte. Nach Österreich sollte es laut Hofmann nur punktuell zu Engpässen kommen, sowohl Austrian Airlines als auch Eurowings sieht er „gut vorbereitet“.

AUA-Sprecher glaubt nicht an größere Lücken

Ein Großteil der ehemaligen Air Berlin-Flugzeuge soll jedenfalls an den Lufthansa-Konzern gehen, zu dem auch die AUA gehört. Durch die Übernahme gehen laut AUA-Sprecher Peter Thier fünf Flugzeuge an Austrian Airlines. Dass es zu gröberen Engpässen kommen könnte, glaubt Thier nicht. „Ich gehe davon aus, dass wir die größten Lücken schließen können.“

Insbesondere im November würde die ganze Lufthansa-Gruppe auf einigen Strecken größere Maschinen einsetzen. „Speziell Hamburg, Paris, Stockholm oder auch Göteborg sind Destinationen, die wir aufgestockt bzw. neu aufgenommen haben“, betont Thier gegenüber noe.ORF.at.

AUA wegen Aus von Air Berlin stärker gebucht

Die Austrian Airlines dürfte vom Aus der insolventen deutschen Fluglinie jedenfalls profitieren. Bereits in den vergangenen Wochen seien insbesondere im Nachbarschaftsverkehr Flugzeuge der AUA stark gebucht gewesen. „Viele Leute haben nicht mehr bei Air Berlin gebucht, weil kein Vertrauen zu der Fluglinie mehr da war“, so Hofmann. Diese Passagiere werden nach dem Aus von Air Berlin auch künftig auf andere Fluglinien zurückgreifen müssen, was unter anderem auch der AUA zugute kommen soll.

Flugbetrieb nach 39 Jahren eingestellt

79 Passagiere waren an Bord der Air Berlin-Maschine. Der letzte Flug von Wien-Schwechat nach Berlin war damit nur zur Hälfte ausgebucht.

Dass ein Großteil von Air Berlin an die Lufthansa-Gruppe geht, ließ zuletzt allerdings auch die Befürchtung aufkommen, dass die Ticketpreise schon bald angehoben werden könnten. „Wenn, dann werden wir kurzfristige Effekte sehen. Wir sehen aber im langfristigen Zeitraum, dass die Ticketpreise tendenziell fallen oder gleich bleiben“, argumentiert Thier. Als Beispiel nannte er die Strecke zwischen Wien-Schwechat und London, wo es vor fünf Jahren ähnliche Befürchtungen gegeben habe. Der Preis des One-Way-Tickets sei aber gleichgeblieben, so Thier.

Niki als Name dürfte bald Geschichte sein

Die österreichische Fluglinie Niki dürfte jedenfalls schon bald von der Bildfläche verschwinden. Die Lufthansa hatte im Zuge der mehrheitlichen Übernahme von Air Berlin angekündigt, auch die Niki-Flotte kaufen zu wollen. „Niki könnte gegen Jahresende verschwinden bzw. könnte auch in Konkurs gehen. Der Name Niki wird aber Geschichte sein“, glaubt der Luftfahrtexperte. Derzeit sind aber die Kartellbehörden am Zug.

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