St. Pölten auf grüner Überholspur

Ein neues Mobilitäts-Ranking von Greenpeace Österreich hat die umweltfreundlichsten Maßnahmen aller Landeshauptstädte miteinander verglichen. St. Pölten landete dabei auf Platz zwei - unter anderem wegen des erweiterten Bussystems.

Ausschlaggebend für Sankt Pöltens Stockerlplatz waren die Verbesserungen in der Kategorie „Öffentlicher Verkehr“. Anfang September wurde in Niederösterreichs Landeshauptstadt das städtische LUP-Bussystem erweitert. Zwei neue Buslinien wurden hinzugefügt sowie die Intervalle verdichtet. Die Betriebszeiten wurden zudem auf Sonntag ausgeweitet. Diese Maßnahmen versprechen starke Verbesserungen im öffentlichen Verkehr in St. Pölten, meint Greenpeace-Österreich-Sprecher Adam Pawloff. „Sankt Pölten hat sich wirklich ausgezeichnet", meint Pawloff.

LUP-Bus St. Pölten

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Das Liniennetz des LUP-Bussystems wurde Anfang September ausgeweitet

Bereits Ende Mai wurde von Greenpeace Österreich ein umweltfreundliches Mobilitäts-Ranking der Landeshauptstädte veröffentlicht. Alle neun Hauptstädte wurden in sieben verkehrsrelevanten Kategorien miteinander verglichen. Sankt Pölten landete damals auf Platz vier. Nun wurde nachgefragt, welche neuen Maßnahmen in diesem Jahr gesetzt wurden, um umweltfreundliche Mobilität noch attraktiver zu gestalten. Niederösterreichs Landeshauptstadt konnte sich dabei von Platz vier auf Platz zwei verbessern.

„Verkehrsverhandlungen“ entschärfen Gefahren

In der Kategorie „Fußgängerfreundlichkeit“ lag Sankt Pölten bei der Auswertung im Mai deutlich unter dem österreichweiten Durchschnitt. Durch verschiedene Maßnahmen wie die Neugestaltung von Zebrastreifen und die Errichtung von Querungshilfen konnte die Sicherheit von Fußgängern im Straßenverkehr etwas verbessert werden.

Zudem wurden sogenannte „Verkehrsverhandlungen“ eingeführt. Einmal im Monat setzen sich Experten, Bürger und Behörden zusammen, um Gefahrenstellen für Radfahrer zu identifizieren und Verbesserungswünsche zu diskutieren. Greenpeace nennt diese Initiative ein „Leuchtturmprojekt“ – eine außergewöhnliche Maßnahme, die zu erheblichen Verbesserungen in der Kategorie Radverkehr führt.

Radständer

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Bei den „Verkehrsverhandlungen“ werden Beschwerden und Wünsche der zahlreichen Radfahrer in Sankt Pölten diskutiert

Sankt Pöltens Schwachpunkt bei der Auswertung Ende Mai war die Parkraumbewirtschaftung. Parken in Sankt Pölten sei entweder gratis oder zu billig, hieß es damals bei Greenpeace. Beides wäre keinesfalls förderlich, den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver zu gestalten. Seit Mai wurden in der Kategorie „Parkraumbewirtschaftung“ keine Änderungen unternommen.

Ziel: Acht Prozent weniger Autoverkehr bis 2025

Bis 2025 sollen in St. Pölten 17 Prozent der Wege zu Fuß, 15 Prozent mit dem Rad und 20 Prozent mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Der motorisierte Individualverkehr soll bis 2025 um acht Prozentpunkte auf 48 Prozent sinken. Zu den Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels gehören der Ausbau der E-Mobilität, eine stärkere Fokussierung auf Radwege und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Diese Zielsetzung wird von Greenpeace zwar als sehr „ambitioniert“ bewertet, lässt aber starke Verbesserungen im Sinne der Mobilitätswende in St. Pölten erwarten.

Die Bundeshauptstadt Wien schnitt im Mobilitäts-Ranking übrigens zum wiederholten Male am besten ab - noch dazu mit einem großem Vorsprung. Ranking-Letzter wurde diesmal Tirols Landeshauptstadt Innsbruck.

Caroline Ferstl, noe.ORF.at

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