Fahrer mehr als 20-mal vom selben Radar geblitzt

Etwa 3.000 Autofahrer werden pro Tag in Niederösterreich „geblitzt“ weil sie zu schnell unterwegs sind. So mancher Autofahrer tappt dabei gleich mehrmals in dieselbe Radarfalle - in Extremfällen sogar mehr als zwei Dutzend Mal.

Ganz aktuell sorgt eine Radar-Box in Biedermannsdorf (Bezirk Mödling) für Aufsehen. Ein Autofahrer war dort in einer 30er-Zone stets zu schnell unterwegs und wurde fünf Mal an der gleichen Stelle geblitzt. Laut Polizei ist das aber kein Einzelfall, sondern es gibt noch mehr Extrembeispiele von Personen, die mehrmals vom selben Radargerät ertappt wurden.

Bis zu 28 Mal vom selben Radar ertappt

In Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) etwa fuhr eine Lenkerin 26 Mal zu schnell am selben Radar vorbei „Es fiel ihr nicht auf, dass sie gemessen wurde und zu schnell war, das ist eigentlich das Hauptübel“, sagte Ferdinand Zuser, Leiter der Landesverkehrsabteilung, gegenüber noe.ORF.at. Auch in der Pernersdorferstraße in Neunkirchen wurde ein Lenker vor kurzem 28 Mal von derselben Radar-Box geblitzt.

„Das kommt immer wieder vor. Wir bekommen davon Kenntnis, wenn im Zuge eines Einspruchs beklagt wird, dass man eh schon zu oft erwischt wurde. Wird dann erwartet, dass es einen Mengenrabatt gibt oder sonstige Besserstellungen?“, so Zuser. „Gerade bei stationären Radargeräten, die ja eigentlich gut sichtbar sind und bei Anrainern und Durchfahrenden bekannt sind, beobachten wir, dass es immer wieder Lenker gibt, die dort regelmäßig fahren und trotzdem permanent die Höchstgeschwindigkeit missachten“, so Zuser. „Mir ist verständlich, dass ich es einmal übersehen kann, aber wenn ich öfter dort unterwegs bin, müsste ich die Situation einschätzen können.“

Radarbox und Auto

APA/Herbert Pfarrhofer

900.000 Überschreitungen im Jahr

Den Autofahrern blühen zum Teil hohe Strafen, je nach Übertretung der Geschwindigkeit können die Strafzahlungen zwischen 20 und mehreren Hundert bis Tausend Euro variieren. In Niederösterreich werden täglich knapp 3.000 Anzeigen wegen Geschwindigkeitsüberschreitung eingebracht, im Jahresschnitt sind es etwa 900.000. Die Lenker sind dabei meist 20 bis 30 km/h zu schnell unterwegs, so Zuser, extreme Fälle, in denen die Lenker etwa mit mehr als 180 km/h fahren, seien selten, aber sie kommen vor - mehr dazu in Raser gestoppt: Mit 146 km/h in der 70er-Zone (noe.ORF.at; 5.2.2018).

Aufgestellt werden die Radar-Boxen von Bund und ASFINAG. Seit ein paar Jahren können auch die Gemeinden wieder einen Antrag für einen Standort einbringen - mehr dazu in In Gemeinden wird wieder „geblitzt“ (noe.ORF.at; 21.9.2016). Die zuständige Verkehrsbehörde entscheidet über den Standort. Verwaltet wird die Radar-Box durch einen Leihvertrag von der Polizei. Nicht selten äußern Autofahrer den Vorwurf, dass vor allem Gemeinden mit den Messungen Geld eintreiben würden, das weist Zuser zurück: „Die Gemeinde kann nur anregen, nicht entscheiden, und nur den Prozess in Gang setzen“, so Zuser.

Derzeit gibt es in Niederösterreich 40 Radargeräte, die zwischen den 180 dafür vorgesehenen Standorten wechseln. Aktiv sind gerade unter anderem die Radar-Boxen südlich von Wien in Leopoldsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha), Brunn, Wiener Neudorf (beide Bezirk Mödling) und Mödling. Hinzu kommen 15 mobile Boxen sowie zwei Section-Control-Abschnitte.

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