Güterzüge rollen weiterhin durch St. Pölten

Die Güterzugumfahrung St. Pölten wurde im Dezember 2017 feierlich eröffnet. Einige Politiker kündigten davor an, dass die Bevölkerung vom Bahnverkehr befreit werde. Doch bis heute rollen täglich mehr als 50 Güterzüge durch die Stadt.

Der Schienenverkehr auf der Weststrecke zwischen Salzburg und Wien steigt, sowohl beim Personen- als auch im Güterverkehr. Nach Angaben der ÖBB fahren dabei etwa 850 Güterzüge jede Woche durch St. Pölten - vorbei an Einfamilienhäusern und Wohnhäusern. An den zunehmenden Lärm mussten sich die Bewohner in den vergangenen Jahren gewöhnen. Durch die neue Umfahrung sollten die Güterzüge in Zukunft einen Bogen um die St. Pöltner Wohnsiedlungen machen - mehr dazu in St. Pölten: Güterzugsumfahrung eröffnet (noe.ORF.at; 30.11.2017).

Güterzugumfahrung St. Pölten

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Jeder zweite Güterzug rollt nach wie vor durch die Landeshauptstadt

Doch nach wie vor fährt jeder zweite Güterzug durch die Stadt, und daran wird sich laut ÖBB-Sprecher Christopher Seif auch so schnell nichts ändern: „Die Umfahrung bringt eine wesentliche Entlastung des innerstädtischen Bereichs, aber es ist natürlich klar, dass immer wieder Güterzüge hereinfahren müssen, weil sie St. Pölten oder die Zulaufstrecken als Ziel- und Quellbahnhof haben.“

Güterzügen fehlt Sicherungssystem

Die neue Strecke ist zudem mit einem modernen Zugsicherungssystem ausgestattet. Die Lokomotive wird damit beinahe fremdgesteuert. Unfälle sollen so verhindert und kürzere Abstände zwischen den Zügen möglich werden. Nach Angaben von Seif ist das European Train Control System (ETCS) auf allen neu gebauten Strecken Standard: „Allerdings gibt es vor allem private Züge, die dieses System noch nicht haben und weiterhin durch den St. Pöltner Hauptbahnhof fahren müssen.“

Die Umrüstung ist jedoch teuer und private Zugbetreiber haben nichts von einer sofortigen Umrüstung. Die komplette Umstellung wird deshalb noch Jahre dauern, glaubt Seif: „Selbstverständlich wüschen wir uns, dass noch mehr Güterzüge über die Umfahrung fahren.“ Langfristig will man zumindest drei Viertel aller Güterzüge auf die Umfahrung bringen, so Seif. Damit werden aber auch in Zukunft etwa 200 Güterzüge durch St. Pölten rollen und der Schienenlärm für die Anrainer - wenn auch in geringerer Form - erhalten bleiben.

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