20 Jahre Esperanza: Eine tierische Erziehung

Das erste bundesweite Zentrum für tierunterstützte Pädagogik für Kinder und Jugendliche feiert sein 20-jähriges Bestehen. Der Hof Esperanza in Zimmerau (Bezirk Scheibbs) soll Kindern das Vertrauen in ihre Mitmenschen zurückgeben.

Sieben Jugendliche und mehr als 70 Tiere leben derzeit auf dem großen Vierkanthof im Mostviertel. Dazu kommen noch viele Kinder tagsüber oder zu einzelnen pädagogischen Reitstunden, Wanderungen oder Ferienaktionen. Viele von ihnen haben eine schwere Kindheit hinter sich und wurden dadurch auch selbst als „schwierig“ abgestempelt.

Esperanza Tierpädagogik

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Auf dem Hof finden viele Kinder und Jugendliche wieder zu sich

Der Umgang mit den Tieren soll ihnen helfen, wieder Vertrauen in andere und in ihre eigenen Fähigkeiten zu fassen. Evelyn ist eine der Jugendlichen auf dem Hof. „Als ich hier angekommen bin, war alles noch ganz anders. Aber ich glaube, die Tiere haben mich ziemlich verändert. Sie sind sehr einfühlsam. Du kannst ihnen wirklich alles erzählen, sie sind trotzdem immer für dich da. Und das ist einfach unglaublich schön“, so die junge Frau.

Martina Kotzina leitet das Projekt. Als sie die Einrichtung 1998 gründete, war die tierunterstützte Pädagogik in Österreich noch nicht wirklich akzeptiert. Trotzdem hat sie immer an die Methode geglaubt. „Ich habe schon vor der Gründung von Esperanza meinen Hund zu pädagogischen Einheiten mitgenommen. Der Hund war wie ein Vermittler zwischen mir und den Kindern“, so die Sonder- und Heilpädagogin.

Gegenseitige Unterstützung ist entscheidend

Die Tiere sollen die Entwicklung der Jugendlichen als sogenannte „Co-Pädagogen“ unterstützen. Außerdem ist rund um die Uhr eine Betreuungsperson am Hof anwesend. Für die Versorgung der Pferde, Meerschweinchen, Esel, Alpakas und der weiteren Tiere gibt es mehrere Tierpfleger. Auch hier können die Jugendlichen helfen und die Ausbildung zum Tierpfleger absolvieren. Sie sind aber vor allem für die Streicheleinheiten und die restliche Betreuung der Tiere zuständig.

Esperanza Tierpädagogik

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Zwei Jugendliche und eine Betreuerin von Esperanza beim Streicheln der beiden Kune-Schweine

Dabei sucht sich jeder der Jugendlichen ein Pflegetier aus, für das er auch Verantwortung übernehmen soll. Als private Einrichtung bekommt Esperanza einen Teil der Kosten von der Niederösterreichischen Kinder- und Jugendhilfe bezahlt. Diese unterstützt unter anderem junge Menschen aus familiären Krisensituationen und bietet ihnen Plätze in sozialpädagogischen Einrichtungen an. Mit dieser finanziellen Unterstützung kann das Projekt aber nicht überleben, daher werden auch Spenden gesammelt.

Karina Trauner, noe.ORF.at

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