Sommernachtsträumen im Klostergarten

Nicht nur Niederösterreichs Klöster, sondern auch deren Gärten öffnen im Sommer ihre Pforten für Besucher. Bei Mondschein finden dieses Jahr wieder die „Langen Nächte der Klostergärten“ statt.

Selbstversorgung und somit der Anbau von Kräutern, Obst und Gemüse hat im Kloster lange Tradition. Über die Jahrhunderte hat sich so enormes botanisches Wissen angesammelt. Dieses spiegelt sich heute in eindrucksvoll gestalteten Klostergärten wider. Der Verein „Klösterreich“ setzt es sich zum Ziel, Klöster, Orden und Stifte in Österreich und dem benachbarten Ausland für Gäste zugänglich zu machen.

Dazu wurden in den letzten Jahren zahlreiche Klostergärten in Niederösterreich revitalisiert. Während viele dieser Ordenshäuser ganzjährlich besucht werden können, öffnen einige im Sommer zusätzlich ihre Gärten und laden zur Besichtigung im Mondschein. So können Interessierte am 27. Juli bei Vollmond die Grünflächen der Stifte Altenburg, Seitenstetten und Zwettl erkunden.

Mehr als 100 Rosenarten in Seitenstetten

Ab 20.00 Uhr und bis Mitternacht können Botanikbegeisterte im barocken Hofgarten des Stifts Seitenstetten den Duft und die Farbpracht von mehr als 100 Rosenarten erleben – musikalische Untermalung, Feuerschalen, Fackeln und Windlichtern inklusive. Unter dem Motto „Carpe Noctem – Genieße die Nacht“ laden die örtlichen Gastronomen zudem zu einem Glas Sekt und auch Picknicker sind willkommen.

In Zwettl beginnt die Veranstaltung „Gartensommer Vollmondnacht“ ebenfalls um 20.00 Uhr, endet allerdings schon um 22.00 Uhr. Dafür wird musikalisch einiges geboten. Unter dem Titel „Askese und das Tor zur Welt“ spielt das Ensemble Per Sonat Musik aus den Zisterzienserklöstern Europas. Außerdem wird Klaus Geitner auf der historischen Egedacher-Orgel zu hören sein. Die Stiftsgärten kommen ebenfalls nicht zu kurz. Neben einem Naschgarten ist der Universalgelehrten Hildegard von Bingen ein Garten gewidmet. Zudem soll das stille Kreuzgärtlein an die sieben Tage der Schöpfung erinnern und das Paradies versinnbildlichen.

Die in den letzten Jahren mit viel Liebe fürs Detail neuangelegten Gartenanlagen im und um das Stift Altenburg, werden ab 18 Uhr ihre Pforten öffnen. Jeder Garten hat ein anderes theologisches Thema zum Inhalt, allen gemeinsam ist die Pflege nach den Kriterien von „Natur im Garten“. Prior Michael Hüttl führt durch den Garten der Religionen, danach kann bei einem Lagerfeuer Wein verkostet werden. Für die weitere Verpflegung sorgt das Stiftsrestaurant.

Tagesausflug ins Kloster

Die Besichtigung der Klostergärten richtet sich aber nicht nur an Nachtschwärmer. Die Gartenanlagen der niederösterreichischen Ordenshäuser bieten in den warmen Monaten nahezu alle Führungen an. Zu den Höhepunkten zählt etwa das Stift Geras mit den Gärten von Kräuterpfarrer Benedikt. Neben Kräutern auch noch schmackhafte Marillen bietet der naturbelassene Nutzgarten im Stift Göttweig.

Ein optisches Erlebnis hingegen sind die Gärten des Stifts Klosterneuburg. Die sogenannten „Gärten der Jahrhunderte“ rekonstruieren von Mittelalter über Renaissance und Barock bis hin zu englischen Parks verschiedene Stile und Epochen. Nicht minder beeindruckend sind die Landschaftsgärten der Stifte Lilienfeld samt Serpentinenwegen und Bachläufen oder die Barockanlage in Melk.

Markus Strohmayer, noe.ORF.at

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