Forscher helfen bei Ortung von Satelliten
Die Forschungseinrichtung Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Trafelberg liegt auf etwa 1.000 Meter Seehöhe - weit weg von Verkehr oder Industrie. So garantiert das größtenteils unterirdische, in einem ausgedehnten Waldgebiet gelegene Observatorium störungsfreie Messungen. Seit 2002 werden hier Erdbeben und Erdanziehungskraft beobachtet.
Seit 2014 wird in Muggendorf auch das Erdmagnetfeld erforscht. Mit den Informationen der sogenannten Magnetometer lassen sich nicht nur der absolute Wert des Magnetfelds, sondern auch dessen Veränderung - etwa durch das Weltraumwetter - berechnen. Die Station umfasst ein System aus rund zwei Kilometern an Stollen und Schächten.
ZAMG/Lammerhuber
Anlage soll im August fertig sein
Seit Anfang Juni wird nun zusätzlich ein drei Meter hohes Spulensystem aufgebaut, mit dem man künftig die Feinabstimmung der wichtigen Magnetfeldsensoren von Satelliten vornehmen kann. „Jeder Satellit - egal wo er fliegt - braucht Magnetfeldsensoren, damit man seine Lage im Weltraum bestimmen kann“, sagt der Leiter des Observatoriums, Roman Leonhardt, im Gespräch mit der APA. Damit diese Systeme dann die richtigen Informationen sammeln, brauche es Tests an Orten, „wo ich jede natürliche Schwankung des Magnetfeldes sehr genau kenne und berücksichtigen kann - also bei uns hier oben“.
Fertig soll die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Weltraumforschung (IWF) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz und der spanischen Serviciencia S.L.U. umgesetzte Anlage im August sein. Der vom IWF betriebene und großteils finanzierte Aufbau zielt auf Hersteller von Satellitensystemen und internationale Forschungsmissionen ab.
Erdmagnetfeld-Forscher tagen in Wien
Die Messung des Erdmagnetfelds und seiner Änderungen ist vor allem für die Navigation von größter Bedeutung. „Auch wenn es die meisten Leute nicht wissen, läuft hier noch sehr viel über Kompasse. Selbst jedes Handy hat noch einen eingebaut, denn ohne könnte das GPS die Richtung auch nicht bestimmen“, so Leonhardt.
ZAMG/Leonhardt
Zudem interessieren sich die Wissenschafter für das Weltraumwetter, also die Wechselwirkung der geladenen Teilchen des Sonnenwindes mit dem Erdmagnetfeld. Bei starker Sonnenaktivität kann sich dieser Strom auch zum Sonnensturm auswachsen und Navigations-, Telekommunikations- und Stromversorgungseinrichtungen stören. Grundsätzlich schützt das Erdmagnetfeld vor diesem Teilchenstrom, es wird aber dadurch komprimiert. Das weltweite Netz an Observatorien fungiere hier laut Leonhardt als „Wetterstation“. Ab Montag tagen 25 Vertreter der weltweit wichtigsten geophysikalischen Observatorien in Wien.
Links:
- Forschung im Millionstel-Millimeter-Bereich (noe.ORF.at; 9.11.2017)
- Conrad-Observatorium