Die richtige Haarpflege nach dem Sommer

Im Sommer wird die Haut durch Eincremen vor zu viel Sonne geschützt, aber die Haare? „Die Haare reagieren erst nach Tagen oder Wochen durch glanzloses sprödes und brüchiges Aussehen“, sagt Radio NÖ-Apothekerin Ulrike Zöchling.

„Daher ist intensive Pflege bereits vorab und besonders nachher notwendig, damit es nicht so stark strapaziert wird“, rät Ulrike Zöchling von der Hippolyt-Apotheke in St. Pölten. Die Haare bestehen zu 90 Prozent aus Eiweißverbindungen, diese werden Keratin genannt, aus Fettsubstanzen, Farbpigmenten, Mineralstoffen und zu zehn Prozent aus Wasser.

Freibad

APA/Gert Eggenberger

Wie kann man die Haare optimal vor der Sonne schützen? Sonnenschutzsprays mit Pflanzenextrakten aufs nasse oder trockene Haar aufsprühen, dadurch wird sofort wirksamer UV-Schutz entfaltet. Die Haare werden - wie die Haut - mit einem Schutzfilm überzogen und somit vor den Strahlen geschützt. „Eventuell schon morgens eine Haarspitzencreme auftragen. Wer es lieber fett mag: Auch Jojobaöl hat einen UV-Schutz“ (Zöchling).

Durch längere und intensive Sonnenstrahlung wird ein Teil des Keratins verändert, das Haar wird brüchig, verliert an Elastizität, Sprungkraft und Glanz, es altert früher. Besonders lange Haare verknoten dadurch leicht. Beim Waschen können sich dann so genannte Haarnester bilden, die kaum mehr mit dem Kamm ausgebürstet werden können. „Sonnenbestrahlung verändert auch die Haarfarbe. Blond wird heller, braunrot verliert an Rotstich“, erklärt die Radio Niederösterreich-Apothekerin.

Die richtige Après-Pflege

Abends die Haare gründlich waschen: Mit milden Shampoos, die Salz- und Chlorreste ausspülen, gleichzeitig fehlende Feuchtigkeit wieder zuführen.

Ein Mal pro Woche eine Haarkur auftragen: Damit kann sich das Haar über längere Zeit regenerieren, Feuchtigkeit und Pflegesubstanzen aufnehmen. Entwirr-Spray verbessert die Kämmbarkeit und vermeidet Haarschäden. Für coloriertes Haar gibt es zum Beispiel die Avocado Farbschutz-Serie: Shampoo, Kur und Farbschutzspray; Styling-Produkte mit UV-Schutz.

Wind bläst einer Frau durch die Haare

APA/Boris Roessler

Kieselerde nährt die Kopfhaut vor dem Austrocknen, als Maske oder auch zum Einnehmen. Die Antioxidantien im grünen Tee sind angeblich vor allem für die Männerwelt gut: Sie sorgen dafür, dass Männerhaare nicht so schnell ausfallen. „Ein Tipp für fettiges Haar: Tränken Sie Ihre Haare nach dem Waschen in starkem, abgekühlten Pfefferminztee, das lockert die Haare auf“, empfiehlt Ulrike Zöchling.

Hausmittel zur Haarpflege

Zitronensaft ist das beste Hausmittel, um Haare aufzuhellen, vor allem bereits blondes Haar. Nach dem Waschen das Haar einfach mit dem Saft ausspülen, und fertig! Zitronensaft erzeugt einen frischen Glanz.

Tomatenketschup: Blondinen aufgepasst: Gegen den komischen Grünstich, der sich ab und zu ins Haar schleicht (zum Beispiel nach ein paar Zügen im Pool), hilft der gute alte Tomatenketschup! Nicht das Chlor ist Schuld an der Verfärbung, wie häufig vermutet wird, sondern das Kupfersulfat, das Swimmingpools vor Algen schützen soll. Da Rot und Grün “Gegner“ im Farbsystem sind, kann Tomatenketschup den Grünstrich neutralisieren. „Vor dem Haarewaschen den Ketchup gut ins feuchte Haar einarbeiten, ausspülen und danach gründlich mit Shampoo waschen. Grünstich und Chlorgeruch sind nun passé“, weißt die Apothekerin.

Bier: Eine der ältesten und bekanntesten Methoden: Wäscht man die Haare mit Bier, erhalten sie mehr Volumen und Glanz. Grund dafür sind die im Haar zurückbleibenden Reste von Hopfen und Gerste. Das Bier kann danach mit Shampoo ausgespült werden, muss aber nicht - das kann jeder individuell für sich entscheiden. Tut man es jedoch nicht, bleibt ein Bier-Geruch nicht aus.

Cola: „Auch Haare finden Cola lecker! Sie gibt Volumen, weil der Zucker bei einer Haarwäsche das Haar ummantelt“ (Zöchling). Nebeneffekt: Bei sensiblen Haaren und Kopfhaut kann es allerdings zu Verklebungen kommen.

Ei: Dieser Tipp gilt besonders für stumpfes Haar: Je nach Dichte und Haarlänge zwei bis vier Eier zerquirlen und ins Haar einmassieren. Danach mit Shampoo auswaschen, das macht die Haare weich und glänzend. Wichtig: Nicht mit warmen Wasser auswaschen, das hinterlässt einen unangenehmen Geruch - kaltes Wasser ist besser!

Olivenöl: Vor allem bei trockenem Haar und trockener Kopfhaut anwenden: Olivenöl mit Wasser zu einer cremigen Emulsion mischen und nach der Wäsche wieder ausspülen. „Manchmal reichen auch nur einige Tropfen des Öls, das muss man individuell ausprobieren. Der Supereffekt: Die Haare erhalten einen wunderschönen Glanz“ (Zöchling). Achtung: Bei zu viel Öl sehen die Haare jedoch schnell fettig und strähnig aus.

Sendungshinweis: „Radio NÖ am Vormittag“, 23.8.2014

Innerliche Hilfen: Mit speziellen Nährstoffen kann die Struktur von Haaren (und Haut und Nägeln) verbessert werden: Vitamine und Spurenelemente wie Biotin (=Vitamin H): in vielen Nahrungsmitteln, aber nur in geringen Mengen; Zink spielt eine wesentliche Rolle im Stoffwechsel von Cystein, der wichtigsten Aminosäure für den Haaraufbau; Vitamin C unterstützt die Kollagenbildung und schützt die Zellen vor oxidativem Stress, ebenso OPC; ; Vitamine B1 und B5 für Zellteilung, also Bildung von neuen Haarzellen; Pantothensäure beschleunigt die Hautregeneration; Silizium aus der Kieselerde bzw. Goldhirse (in Speiseplan einbauen); Eisen, Kupfer, Selen; ungesättigte Fettsäuren wie Nachtkerzenöl, Borretschöl und Arganöl.