Wildkatzen in der Wachau gesichtet

In der Wachau dürften sich wieder Wildkatzen angesiedelt haben. Seit Jahren wurden die Tiere in dem Gebiet nicht mehr gesichtet. Mithilfe von Wildkameras konnten einige Katzen fotografiert werden. Forscher versuchen nun, ihre DNA zu sammeln.

Auf einem Hochstand hatte Jagdleiter Franz Stierschneider vor einem Jahr seine erste Begegnung mit einer Wildkatze. Obwohl er das Tier nur wenige Sekunden lang gesehen hatte, war ihm klar, dass es sich um keine gewöhnliche Hauskatze handelt. Kurz darauf wurde das Tier von einem Auto überfahren. Eine gentechnische Analyse lieferte den Beweis, dass es sich tatsächlich um eine Wildkatze handelt.

Wildkatzen-Projekt gestartet

Diese Sichtung rief auch die „Plattform Wildkatze“ - eine Vereinigung, der unter anderem der Naturschutzbund und die Österreichischen Bundesforste angehören - auf den Plan. „Im Juli vor einem Jahr konnten wir das tote Tier genetisch analysieren, und feststellen, dass es sich um eine Wildkatze handelt. Das war der Startschuss für unser Projekt“, erklärt Projektleiter Peter Gerngross von der „Plattform Wildkatze“.

Wie die Wildkatze in die Wachau gekommen ist, wissen selbst die Experten nicht genau. Zwar ist bekannt, dass einige Tiere im Nationalpark Thayatal leben, so weit südlich wurden aber seit Generationen keine Wildkatzen gesichtet. „Wir nehmen an, dass es in der Wachau oder in der näheren Umgebung immer eine Population gegeben hat“, sagt Projektleiter Gerngross. „Wie genau die Wildkatze hierher gekommen ist, wüssten wir aber selber gerne. Eine Zuwanderung ist natürlich auch möglich.“

Mittels Duftstöcken zur DNA

Die Wälder oberhalb der Donau würden jedenfalls optimale Bedingungen für die Wildkatzen bieten. „Es ist ziemlich ruhig hier, abgesehen von Schwammerlsuchern kommt niemand her, es gibt im Eichenwald keine Schlägerungen oder Holzarbeiten“, zählt Jagdleiter Franz Stierschneider auf, warum es der Wildkatze in der Wachau gefallen könnte. Laut Peter Gerngross von der „Plattform Wildkatze“ war die Gegend schon immer wildkatzenverdächtig. „Klimatisch passt es, außerdem sind die Laub- und Mischwälder ideal für diese Tiere.“

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 6.10.2014

Die Forscher wollen nun mithilfe von Wildkameras nachweisen, dass in der Wachau mittlerweile wieder mehrere Wildkatzen leben. Die Geduld zahlte sich bereits aus, auf einem Foto ist eine ausgewachsene Wildkatze zu sehen. Im nächsten Schritt soll nun DNA der Tiere gesammelt werden, um damit quasi den wissenschaftlichen Beweis zu liefern. Dazu werden sogenannte Lohnstöcke aufgestellt, die mit Baldrian und anderen Duftstoffen beträufelt sind, die die Katze anlocken sollen. Die Idee ist, dass sich das Tier an dem Stock reibt und auf diese Weise ein paar Haare hinterlässt. „Dann hätten wir die Möglichkeit, gentechnisch nachzuweisen, dass es eine Wildkatze ist“, so Stierschneider.

Natürliche Lösung für Mäuseproblem

Die Jägerschaft stören die Wildkatzen in der Wachau keineswegs - im Gegenteil: Man freut sich sogar. Grund dafür ist ein aktuelles Mäuseproblem, erklärt Jagdleiter Franz Stierschneider. „Dieses Problem hat sich durch den nicht vorhandenen Winter und das trockene Frühjahr ergeben. Die Wildkatzen und das Raubwild (Dachs, Fuchs, Luchs, Anm.) haben jede Menge zu fressen.“ Man hofft aber, dass sich noch mehr Wildkatzen in der Wachau ansiedeln, „denn ein Exemplar kann nicht so viele Mäuse fressen“, sagt Stierschneider.

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