Reinsperger: „Kurze Freude, großer Druck“

Die 27-jährige Stefanie Reinsperger steht am Beginn einer großen Theaterkarriere. Vor kurzem wurde sie zur „Schauspielerin des Jahres“ gewählt. „Die Freude macht auch einen großen Druck“, erzählt sie in der „Nahaufnahme“.

Es ist eine hohe Auszeichnung, über die sich die Schauspielerin Stefanie Reinsperger freuen darf. 42 Kritiker und Kritikerinnen des deutschsprachigen Raums haben sie sowohl zur „Schauspielerin des Jahres“ als auch zur „Nachwuchsschauspielerin des Jahres“ gewählt. „Vom Alter her bin ich eher Nachwuchs, jetzt also beides, das ist sehr schön“, sagt die 27-Jährige.

Judith Weissenböck und Stefanie Reinsperger

Stefanie Reinsperger

Stefanie Reinsperger (r.) und Judith Weissenböck (l.)

Über schöne Dinge kann sie sich immer nur kurz freuen: „Einen halben Tag lang ist die Freude groß, dann mache ich mir wieder nur Druck, weil jetzt muss man zeigen, dass man das auch verdient“, so Reinsperger in der Radio NÖ-„Nahaufnahme“ mit Judith Weissenböck.

Von der Burg ans Volkstheater

Mit dieser Saison und unter der neuen Intendanz von Anna Badora ist Stefanie Reinsperger vom Burgtheater ans Volkstheater in Wien gewechselt. „Während des Studiums waren große Häuser und große Namen wichtig, dann fängt man mit dem Job an und der verklärte Nebel legt sich schnell. Ich möchte mit Leuten arbeiten, die mich herausfordern, da ist das Haus nicht so wichtig wie die Umgebung.“

Der Regisseur, mit dem Stefanie Reinsperger von Düsseldorf nach Wien ans Burgtheater gekommen ist und mit dem sie jetzt ans Volkstheater weiterzieht, heißt Dušan David Parízek. In Wien ist Reinsperger aktuell unter anderem in Parízeks Inszenierungen „Die lächerliche Finsternis“ am Akademietheater und „Nora³“ am Volkstheater zu sehen.

„Das deutsche Publikum ist viel kritischer“

Stefanie Reinsperger hat das Max-Reinhardt-Seminar in Wien absolviert und wurde sofort ans Schauspielhaus Düsseldorf engagiert. Die Jahre in Deutschland will sie auf keinen Fall missen: „In Österreich kommen die Leute hauptsächlich wegen der Schauspieler ins Theater, in Deutschland wegen der Stücke. Das deutsche Publikum ist viel härter und kritischer, das muss man sich ganz anders erkämpfen, das war nicht einfach, aber sehr produktiv“. In jedem Beruf sei es wichtig, rauszugehen, in der Ferne zu lernen und mit diesen Erfahrungen zurückzukommen, findet Reinsperger.

Die Lust, jemand anderer zu sein

Die Lust daran, jemand anderer zu sein, in andere Rollen zu schlüpfen, war bei Stefanie Reinsperger schon als Kind groß. Sie wurde 1988 in Baden geboren, ist in London aufgewachsen, hat in Belgrad gelebt und in Mödling maturiert.

Sendungshinweis

„Radio NÖ-Nahaufnahme“, 27.9.2015

Durch die berufliche Laufbahn ihrer Eltern musste sie immer wieder neu anfangen. „Das hat das Offensein und Nachvornegehen geschürt, ich bin ja immer wieder in neue Gruppen gekommen, in die ich mich eingliedern wollte. Es hat geholfen, relativ vorurteilsfrei aufzuwachsen“, erzählt Reinsperger. Ähnlich ist es jetzt in ihrem Erwachsenenleben als Theater- und Filmschauspielerin, wo sie auch nicht weiß, wie lange sie an diesem und jenem Ort bleiben wird: „Da fragst du dich schon, willst du wirklich alles auspacken in dieser Stadt?“

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

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