Aschermittwoch: Zeit des Fastens

Wer an seinen Neujahrsvorsätzen bereits gescheitert ist, kann den Aschermittwoch nützen, um seine Vorhaben noch einmal in Angriff zu nehmen. Der Vorteil: Der Verzicht in der Fastenzeit ist zeitlich begrenzt und somit überschaubarer.

Fasten als Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und ein wenig nach innen zu schauen, muss nicht zwingend mit dem Verzicht auf Süßes, Alkohol oder Zigaretten einhergehen. Auch beim Gebrauch des Smartphones oder sogar beim Autofahren kann man der Fastenzeit Rechnung tragen und sich auf das Wesentliche beschränken.

40 Tage des Verzichts

„Bedenke, o Mensch, dass du Staub bist und zum Staube wirst du zurückkehren (Gen. 3,19, Anm.)", so spricht der Priester in der Aschermittwochsmesse, während er den Gläubigen mit der Asche aus den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres ein Kreuz auf die Stirn zeichnet. Der Aschermittwoch kennzeichnet nicht nur das Ende der Faschingszeit, sondern ist vor allem auch ein Tag des Beginnens. Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, die Vorbereitung auf das Osterfest, das höchste katholische Fest.

Asche - ein Symbol für das Leben

In vielen Kulturen, von den Griechen über die Araber bis zu den Aborigines in Australien, spielt die Asche eine wesentliche Rolle. Sie steht für Vergänglichkeit zum einen, aber auch für Reinigung, Läuterung und damit den Neubeginn. Zum einen töte Feuer Keime, Pilze und Bakterien, aber auch der Rückstand, die Asche und ihre Lauge kann zum Reinigen verwendet werden. Nach einem Waldbrand ist zu beobachten, wie schnell in der verbrannten Erde wieder Leben entsteht.

Aschenkreuz

dpa/Caroline Seidel

Die Fastenzeit dauert exakt 40 Tage, der Blick auf den Kalender zeigt aber, dass der Zeitraum von Aschermittwoch bis zum Ostersonntag länger dauert. Der Grund: Die Sonntage sind grundsätzlich von der Fastenzeit ausgenommen, an ihnen wird die Auferstehung Christi gefeiert, sie sind daher keine Fasttage. Die Fastenzeit endet am Gründonnerstag. Der Karfreitag ist dann – unabhängig von der Fastenzeit - noch einmal ein besonders strenger Fasttag. Die Nacht von Karsamstag auf den Ostersonntag ist die eigentliche Auferstehungsnacht.

40 - eine symbolträchtige Zahl

Der Zahl 40 wird aber nicht nur in der katholischen Kirche hohe Bedeutung eingeräumt. Schon im alten Ägypten wurde das Erntekalendarium nach einem 40er-Schema geplant, das auf das Auftauchen und Verschwinden der Pleijaden zurückzuführen ist. Im Islam symbolisiert die Zahl 40 Verwandlung und den Tod - so dauert die Trauerzeit nach einem Todesfall üblicherweise 40 Tage.

Sendungshinweis

„Guten Morgen NÖ“, 10.2.2016

Besonders bedeutend ist die Zahl 40 aber in der katholischen Kirche, hier symbolisiert sie vor allem Wende und Neubeginn. 40 Tage nach Christi Geburt brachten Josef und Maria ihr Kind in den Tempel, wo er als Erlöser erkannt wurde (Maria Lichtmess, Fest der Darstellung des Herrn, 2. Februar). 40 Tage dauert die Fastenzeit bis Ostern, 40 Tage nach Ostern wird dann Christi Himmelfahrt gefeiert.

Familienverband startet Aktion Verzicht

Mit Aschermittwoch startet auch wieder die „Aktion Verzicht“ des Familienverbandes. Eingeladen wird für 40 Tage auf die Konsumbremse zu steigen und auf das eine oder andere Genussmittel zu verzichten. Damit das Starten und auch das Dranbleiben leichter geht, gibt es wieder zahlreiche Materialien.

Familien mit jüngeren Kindern können diesmal gemeinsam einen kleinen Kartonstrauch „zum Erblühen“ bringen, für Jugendliche und Erwachsene gibt es wieder den Verzichtschein („40 Gründe, den Verzicht zu wagen“), für Kindergartengruppen, Schulklassen und Jugendgruppen stehen wieder geeignete Plakate, die zum Starten und Dranbleiben motivieren, zur Verfügung. Alle Materialien sind kostenlos und werden gegen Portoersatz zugesandt.

Ursula Köhler, noe.ORF.at

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