Narben pflegen, damit sie verblassen

Nach einer Operation oder nach Unfällen bleiben oft Narben, die viele Menschen als störend empfinden. Die richtige Pflege der Narben ist wichtig, damit sie nach Möglichkeit verblassen, auch wenn sie nicht völlig verschwinden werden.

Der erste wichtige Schritt bei der Narbenpflege ist eine positive Wundheilung, berichtet Apothekerin Angelika Borger von der Heiland-Apotheke in Wiener Neustadt. „Die Hautfasern benötigen circa vier bis sechs Wochen, um sich miteinander zu verankern. Mit intensiver Narbenpflege sollte daher erst etwa einen Monat nach der Operation oder dem Unfall begonnen werden. Erfolgt die Narbenbehandlung zu früh, lösen sich die Verankerungen, die Narbe wird zwar flach, aber breit.“ Nach etwa vier Wochen hingegen hat die Haut an der Narbenstelle eine gewisse Verankerung aufgebaut, mit der Pflege kann nun zügig begonnen werden.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 7.6.2017

Generell sollte man darauf achten, dass frische Narben nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, das kann zu dauerhaften Verfärbungen führen. Auch enganliegende Kleidung sollte vermieden werden, da dadurch Rötungen und Verhärtungen entstehen können. Ganz wichtig ist es außerdem, das empfindliche junge Gewebe nicht durch Zerrungen oder Dehnungen zu strapazieren. Auf Sport sollte man deshalb in den ersten Wochen verzichten.

Cremes unterstützen die Narbenbehandlung

Eine Narbe entwickelt und regeneriert sich über einen Zeitraum von etwa 2 Jahren. In dieser Zeit reagiert das Gewebe besonders empfindlich auf positive und negative Einflüsse. Achtet man vor allem in den ersten beiden Jahren auf seine Narbe, so wird diese es mit einer unauffälligen Narbenbildung danken. Meist enthalten Narbencremes oder -gele Wirkstoffe, die das Gewebe elastischer machen sowie Rötungen und Juckreiz entgegenwirken. Das Gewebe sollte zweimal täglich sanft mit einem entsprechenden Produkt massiert werden.

Auch ältere Narben können mit derartigen Cremes noch behandelt werden. Hier empfiehlt die Apothekerin, diese über Nacht dick mit dem Narbenpflegeprodukt zu bedecken und einen Verband darüber zu legen, damit der Wirkstoff gut einziehen kann. Die Kollagenfasern werden dadurch geschmeidiger, die Narbenstruktur wird verbessert. Die Narbe wird weicher, flacher und blasser.

Aus Omas Hausapotheke: Zwiebel und Honig

Silikonhaltige Präparate schützen die Hautoberfläche und verhindern eine Austrocknung des Gewebes. Die Feuchtigkeitsbalance der Haut wird stabilisiert. Zusätzliche Feuchthaltefaktoren wie Dexpanthenol unterstützen die Wassereinbindung in die Haut.

Schon seit Jahrhunderten wird Zwiebelextrakt wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung als Hausmittel zur Wundheilung und Narbenbehandlung eingesetzt. In Kombination mit Heparin (fördert Wasserbindung im Narbengewebe) und Allantoin (hilft abgestorbene Zellen aus der Hornschicht zu entfernen und erleichtert das Eindringen anderer Wirkstoffe in tiefere Hautschichten) gilt es als das Narbenpflegeprodukt schlechthin.

Ebenfalls ein altes Hausmittel in der Narbenpflege ist Honig. Er spendet Feuchtigkeit und unterstützt die Heilung von Narbengewebe. Durch den hohen Zuckergehalt wird Wasser aus dem Gewebe gezogen. Es entsteht eine feuchte Umgebung, in der die Wunde optimal heilen kann. Zudem hat Honig bakterienabtötende Eigenschaften. Hier empfiehlt die Expertin den sogenannten Manuka-Honig, auch unter der Bezeichnung Medihoney bekannt, dem besonders starke antibakterielle Eigenschaften zugesprochen werden.

Auch Teebaumöl kann die Heilung von geschädigter und entzündeter Haut beschleunigen. Dazu wird Olivenöl mit Teebaumöl im Verhältnis 10:1 verdünnt. Nach der Massage des Narbengewebes bleibt das Öl für mehrere Stunden auf der betroffenen Hautstelle, bevor es abgewaschen wird. Das Olivenöl hält die Haut elastisch und unterstützt die Bildung von neuer Haut.