Historische Osterkarten als seltenes Kulturgut

Osterkarten werden immer mehr vom Email-Verkehr abgelöst. Dabei sind sie kleine Kunstwerke, die viel Freude bereiten können. In Aschbach-Markt (Bezirk Amstetten) bewahrt ein Sammler liebevoll historische Osterkarten auf.

Ostereier in vielerlei Bemalung und Verzierung, Hasen , Hühner, Lämmer in stimmungsvollen Stillleben oder lieblich-fröhlichen Szenerien, kombiniert mit Kindern, Eiern und Natur sowie Frühlingsblumen in voller Pracht oder frühlingshafte Landschaften - das sind nur einige der traditionellen Motive alter Osterkarten beginnend mit Ende des 19. Jahrhunderts über die 1950er Jahre bis hin zu heute. Allerdings wird der Brauch, Osterkarten zu schreiben, immer mehr von E-Mails und dem Internet allgemein abgelöst. Klassische Osterkarten sind gar nicht mehr so leicht zu bekommen.

Alte Osterkarten

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In der Sammlung von Franz Salzman aus Aschbach-Markt im Mostviertel hingegen gibt es mehr als genug davon. Auch weil die Osterkarten immer mehr verschwinden, will er dieses Kulturgut bewahren. Vor 20 Jahren hat seine Sammelleidenschaft begonnen, als der ehemalige Direktor eines Landespflegeheims seinen Senioren alte Osterkarten aus dem Album seiner Großmutter zeigte. Hatte er damals 30 Karten, sind es nun 3.000 aus 47 Ländern. Die älteste aus dem Jahr 1898 zeigt in Schwarzweiß ein großes, offenes Osterei mit einem Baby darin.

Osterkarten zeigen humorvolle Kuriositäten

Seit 1898 besitzt er von jedem Jahr mindestens eine Osterkarte. Viele Karten sind natürlich auch mit religiösen Motiven über Jesu Tod und Auferstehung versehen, aber auch mit humorvollen Kuriositäten. Auf einer Karte etwa wünscht ein Storch einem Frosch frohe Ostern und freut sich vermutlich schon auf die Mahlzeit, auf einer anderen Karte stiehlt ein Fuchs ein empörtes Huhn. Leicht frivol wünscht eine Dame der Jahrhundertwende auf einem Hochrad frohe Ostern. Zwei Hühner im Frack stoßen mit Sektflaschen auf Ostern an und der dargestellte Transport von Ostereiern reicht vom Boot über den Heißluftballon bis zur einfachen Scheibtruhe. Dabei sind das nur einige der Geschichten, die die alten Osterkarten erzählen.

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Sendungshinweis:

„NÖ heute“; 28.3.2018

Die Motive variieren oft nach Ländern. Frühlingsblumen seien zum Beispiel im Norden nach dem langen, kalten Winter sehr beliebt, erzählt der Sammler, in Skandinavien gebe es aber auch Karten mit einer Hexe samt Besen, die den Winter vertreibt. In Griechenland und Zypern wiederum seien vor allem religiöse Motive gefragt.

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Jedes Jahr hat Franz Salzmann mit seinen Schätzen bisher Ausstellungen im In- und Ausland gestaltet, kleine und sehr große. Er will den Menschen die Welt der Osterkarten nahe bringen und Freude machen, denn eines betont er ganz besonders, Osterkarten zu schreiben, das sei etwas Verbindendes zwischen Familien und Ländern. Und auch dazu passt eine Karte aus seiner Sammlung sehr gut, die Welt als Osterei abgebildet mit der Friedenstaube.

Sabine Daxberger, noe.ORF.at