Wenn der Darm reizt
Bauchkrämpfe, Verstopfung, Durchfall, und zwar mindestens 12 Wochen pro Jahr, sind ein Indiz dafür, dass man am Reizdarmsyndrom leidet. Die Beschwerden treten typischerweise nach dem Essen auf und werden nach dem Gang zu WC wieder besser, so der Klosterneuburger Internist und Darmspezialist Christoph Gasche. Die Krankheit erschwert den Betroffenen das Leben im Alltag sehr, nicht nur wegen der ständigen Schmerzen, sondern auch, weil sie unterwegs oft 10 bis 15 Mal pro Tag eine Toilette aufsuchen müssen.
Darmbewegungen gestört
Die Patienten haben allerdings keine Entzündungen im Darm, empfinden aufgrund einer Funktionsstörung ihre Darmbewegungen aber oft als schmerzhafter als Gesunde. Zudem sind ist die Bewegung des Darms generell gestört, so Gasche. Der Darm bewegt sich zu schnell, zu häufig oder schiebt die Nahrung hin und her. Manche Abschnitte sind dauerhaft verkrampft. Abgeklärt werden kann das Reizdarmsyndrom durch Bauchultraschall, Magen- und Darmspiegelungen.
ORF
Falsche Ernährung schädigt Darmflora
Verursacht wird Reizdarm laut dem Experten vor allem durch falsche Ernährungsgewohnheiten. Die Darmflora, die aus mindestens 500 verschiedenen Keimen bestehen sollte, wird dadurch geschädigt.
Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 24.2.2012
Ziel ist es, sie wieder aufzubauen. Empfohlen wird eine ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkorngetreide, Obst, Gemüse und naturbelassenen Milchprodukten wie Joghurt und Topfen. Weniger gut sind Fertigprodukte. Der Internist empfiehlt, Lebensmitteletiketten sorgfältig zu lesen und überwiegend selbst zu kochen.
Naturjoghurt als Heilmittel
Eine besondere Rolle spielt Joghurt, das vor allem dem Dünndarm Milchsäurebakterien liefert, die ihm besonders gut tun. Da sie sich nicht dauerhaft ansiedeln, sollte man regelmäßig zugreifen - allerdings braucht man dazu keine Spezialprodukte, so Gasche. Das Beste sei ungezuckertes Naturjoghurt. Zucker und andere Zusätze seien nicht empfehlenswert. Und Joghurt tut nicht nur bei Reizdarm gut, auch nach Antibiotika-Einnahmen oder zur Stärkung des Immunsystems kann es wertvolle Dienste leisten, das haben wissenschaftliche Studien belegt.