„Weltallende“: Walla-Retrospektive in Gugging

Das Museum Gugging zeigt bis 28. Oktober die bisher umfassendste Werkschau des Gugginger Künstlers August Walla. „Walla war der vielseitigste und bedeutendste Art-Brut-Künstler des 20. Jahrhunderts“, betonte Johann Feilacher, künstlerischer Leiter des Museums.

„Zauberer braver, zaubert fünfe Flaschn Gösser Bier.!“ - diese Inschrift ziert ein großformatiges Walla-Gemälde, vor dem die Eröffnungsreden gehalten wurden. „Walla wäre begeistert gewesen“, meinte Nina Katschnig, Standortmanagerin des Museums und Geschäftsführerin der Galerie Gugging, angesichts der zur Eröffnung geströmten Menschenmassen. Begeistern lassen hätte sich der gewichtige Schwierige wohl auch vom umdrängten Buffet, das mit Gulaschsuppe - Walla löffelte sie meist kalt - und Leberkäsesemmeln seine Lieblingsspeisen offerierte, und sicher auch von Franz Hautzingers Trompetenspiel.

„Walla ist der Größte!“

Walla sei ein universeller Künstler gewesen, der eine private Mythologie und ein eigenes Universum - mit einem Götterland hinter dem „Weltallende“ - geschaffen habe, erläuterte Feilacher. Diese Götter hießen Kappar, Seiril, Sararill oder Sattus und fanden Eingang in Wallas bunte, fantasievolle, auch obsessive Bildwelt.

Buntes Bild von August Walla

Art Brut KG

Im Gegensatz zu den meisten seiner Art-Brut-Kollegen malte und zeichnete Walla bereits von frühester Jugend an fast ständig, er bearbeitete Kieselsteine, Schachteln, Bäume, bemalte Ofenschirme, Blechtafeln und Kochtöpfe, beschrieb Fahrbahnen und Flächen aller Art. Er fertigte etwa 3.000 Zeichnungen und 100 große Leinwände an sowie zahlreiche Radierungen. 400 Arbeiten sind nun in der Ausstellung zu sehen, ergänzt durch „gugging favorites.!“ im Novomatic Salon mit exemplarischen Exponaten von Weggefährten Wallas.

August Walla am Schreibtisch

Art Brut KG

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 29.3.2012

Vom Außenseiter zur Kultfigur: August Walla gilt heute als Protagonist einer Kunstrichtung, die sich vom psychiatrischen Therapieansatz Leo Navratils abgenabelt hat und zum eigenständigen Faktor der Kunstwelt geworden ist.

Als „wesentlichen Mosaikstein in der niederösterreichischen Museumslandschaft“ würdigte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) das Museum Gugging und die Einrichtungen des Art Brut Centers. Ganz simpel bringt es Sammler Helmut Zambo in seinem Beitrag zur vierbändigen Monografie auf den Punkt: „Walla ist der Größte!“

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