Umweltfreundliche Wärme aus der Erde

Eine Energieform, die völlig gratis und immer vorhanden ist: Wärme aus der Erde. Mit Wärmetauschern kann man sie nutzbar machen. Wie das genau funktioniert, weiß „NÖ heute“-Experte Ernst Maurer.

Eine Methode, um an die Energie aus der Erde zu kommen, ist die Tiefenbohrung. Denn nicht nur Erdöl und Erdgas kommen aus der Tiefe der Erde, sondern auch die Wärme. Mit jedem Meter Tiefe wird es nicht kälter in der Erde, sondern wesentlich wärmer. Und das kann umweltfreundlich genutzt werden.

Bedarf abhängig von Größe und Bauart des Hauses

Zuerst muss aber der Wärmebedarf eines Hauses genau berechnet werden. Je nach Größe und Bauart variiert dieser Energiebedarf oft sehr stark. Heizungen, die mit Erdwärme betrieben werden, sind in optimaler Weise Niedrig-Energieheizungen wie Fußbodenheizungen oder Wandheizungen. Denn die Vorlauftemperatur, die aus der Erde gewonnen werden kann, ist nicht besonders hoch, also sind die Niedrigenergieheizungen die Richtigen für die Nutzung von Erdwärme. Dazu wäre auch noch eine gute Dämmung empfehlenswert.

Erdwärme

ORF

Für ein Einfamilienhaus mit durchschnittlichem Energiebedarf rechnet man einem Bohrungsbedarf von 120 Metern Tiefe. Je nach Grundstück und Bodenbeschaffenheit werden ein, zwei oder mehrere Löcher gebohrt. Bei mehreren Löchern wird die Länge der Gesamtbohrung auf die einzelnen Löcher aufgeteilt. Der Abstand zwischen den einzelnen Bohrungen muss mindestens sechs Meter betragen. Pro Tag können mit Spezialgeräten etwa 100 Meter gebohrt werden.

Baubewilligung reicht mittlerweile aus

Damit die Spezialgeräte zufahren können, ist eine Zufahrtsbreite von mindestens drei Metern notwendig. Während noch bis vor kurzem spezielle Bewilligungen für solche Tiefenbohrungen notwendig waren, ist es jetzt wesentlich unkomplizierter. Die wasserrechtliche Bewilligung braucht man in Niederösterreich nur noch für gesonderte Schutzgebiete, ansonsten ist nur eine baubehördliche Bewilligung notwendig.

Sendungshinweis: „Niederösterreich Heute“, Sendung vom 9.4.2012

Mit Kosten von etwa 60 Euro pro Laufmeter Bohrung muss man rechnen, so die Angaben einer Tiefenbohrungsforma. Für ein 120 Meter tiefes Loch sind das also 7200 Euro. Nach Auskunft der Firma hat sich eine derartige Investition bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus in etwa 15 Jahren wieder eingespielt.