Ausstellung beleuchtet „Fall Schiele“

Am Freitag vor 100 Jahren ist Egon Schiele in Neulengbach in Untersuchungshaft genommen worden. Seine Kindermodelle sorgten 1912 für Aufregung. Jetzt beleuchtet in Neulengbach eine Ausstellung den „Fall Schiele“.

In der Zelle mit der Nummer zwei im alten Gerichtsgebäude in Neulengbach saß Egon Schiele ab 13. April 1912 in Untersuchungshaft. Gendarmen entdeckten in seinem Atelier eine Aktdarstellung. 125 Blätter wurden beschlagnahmt. Vorerhebungen wegen des Vorwurfs der Kindesentführung und der Schändung einer Minderjährigen wurden eingeleitet. Nach mehr als drei Wochen in U-Haft wurde der damals 21-jährige Egon Schiele im Kreisgericht St. Pölten zu drei Tagen Arrest verurteilt - wegen Verletzung der Sittlichkeit, es war keine Rede mehr von Entführung und Schändung.

Schiele

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„Startrakete für große Laufbahn“

„Es kam wahrscheinlich im Zuge der Affäre Neulengbach zu einem Deal, wo Schiele mit einem geringen Strafausmaß ausgestiegen ist und gelernt hat, sich zu ändern und sich anzupassen“, sagt Christian Bauer vom Egon-Schiele-Museum in Tulln.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 13.4.2012

Das Museum Region Neulengbach zeigt mehr über den „Fall Schiele“, zu sehen sind aber auch zahlreiche Originalwerke, die während des achtmonatigen Aufenthalts des Malers in Neulengbach entstanden. „Es ist durch die Ereignisse im April 1912 sehr viel verstellt. Daher ist es wenig bekannt, dass er hier seine ersten großen Meisterwerke geschaffen hat. Neulengbach war so etwas wie eine Startrakete für seine große künstlerische Laufbahn“, erklärt Carl Aigner, künstlerischer Leiter der Ausstellung.

In der U-Haft schuf Schiele 13 Zeichnungen, die ebenfalls in der Ausstellung in Neulengbach zu sehen sind. Nur wenige Kilometer entfernt, in Schieles Geburtsort Tulln, wird das Frühwerk des Malers präsentiert.

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