Mit Antikörpern gegen Brustkrebs

Die Krebstherapien entwickeln sich rasant weiter, so auch im Fall von Brustkrebs, einer der häufigsten Krebsarten. Jede achte Frau erkrankt daran. In vielen Fällen hat sich Brustkrebs aber von einer tödlichen zu einer chronischen Krankheit entwickelt.

Grund für die positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre sind neue Antikörper-Therapien der zweiten und dritten Generation. Sie werden in mehrwöchigem Abstand per Infusion im Krankenhaus verabreicht. Die Krebszellen werden dabei von Antikörpern gezielt angegriffen - nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip, erklärt der Brustkrebsexperte Günther Steger. Man kann gewisse Zelloberflächenstrukturen vergleichbar einem Schlüsselloch identifizieren, die bei einem Teil der Brustkrebszellen vorhanden sind. Dann werden diese Schlüssellöcher mit falschen Schlüsseln belegt, um eine Reaktion, ein Zellabsteben der Krebszellen zu bewirken, so Steger.

Lebenserwartung deutlich verlängert

Metastasen können so in Schach gehalten werden. Der Erfolg der Therapie: vor wenigen Jahren lag die Lebenserwartung im Schnitt bei 6 bis 8 Monaten, heute liegt sie dank Dauer-Therapie bei 4 bis 8 Jahren, so Steger. Und die neuen Therapien sind nicht völlig nebenwirkungsfrei, aber deutlich schonender. Laut Steger gibt es keinen Haarausfall, keine Übelkeit und auch das Blutbild der Patienten mache keine Probleme.

Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 1.2.13

Beachtet werden müssen aber mögliche negative Auswirkungen auf das Herz. Die Antikörpertherapie kann das Herz schädigen, so Steger, hier bedarf es einer Überwachung per Herzultraschall, EKG oder anderer Untersuchungen, um das kleine Risiko einer Herzbelastung gegenüber dem großem Vorteil der Krebskontrolle nicht ins Ungleichgewicht geraten zu lassen.

Therapien kurz vor der Zulassung

Die Wirksamkeit der Therapien wurde in Studien bestätigt, sie stehen kurz vor der Zulassung, so Steger. Die Antikörpertherapien stehen den Patientinnen aber bereits jetzt im Rahmen der sogenannten „Early Access“-Programme in einigen österreichischen Krebszentren zur Verfügung. Brustkrebs der Metastasen bildet, sei dem Experten zufolge damit eine chronische Erkrankung geworden, die lebensbegleitend therapiert weden könne, und so ihren Schrecken ein Stück verloren habe.