Platznot in Tierheimen

Im Sommer werden jedes Jahr die meisten Tiere ausgesetzt und abgegeben. Derzeit platzen alle Tierheime in Niederösterreich aus allen Nähten. „Verrückt nach Tier“ hat sich auf Lokalaugenschein nach Wr. Neustadt, Mistelbach und Baden begeben.

„In der Urlaubszeit gibt es besonders viele Fundhunde“, sagt Tierärztin Silvia Jordan vom Tierheim Dechanthof bei Mistelbach. Manche würden sogar ihre Tiere einfach irgendwo anhängen und alleine lassen, um dann seelenruhig auf Urlaub zu fahren, erzählt sie. Problematisch ist außerdem, dass der Dechanthof derzeit umgebaut wird und eine Großbaustelle ist. Deshalb können die Hunde von den Spaziergängern vorübergehend nicht abgeholt werden. Und weil kaum Platz ist, sind einige Tiere auf private Pflegestellen ausgelagert worden. Aber auch dort ist der Platz sehr begrenzt. Fertig ist das neue Tierheim Dechanthof im April, dann bietet es Platz für 50 Hunde und 70 Katzen.

37 Hunde und 95 Katzen im Tierheim Wr. Neustadt

Die Kaltschnäuzigkeit mancher Tierbesitzer zur Urlaubszeit macht die Tierschützer traurig. In Mistelbach genauso wie auch im Tierheim Wiener Neustadt. Ferdy, ein fast schon greiser Stafford-Terrier, der blind und völlig verzweifelt auf der Bundesstraße in Traiskirchen ausgesetzt worden ist, steht für die vielen Tiere, die ihren Besitzern irgendwann nur mehr lästig sind.

blinder Hund

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37 Hunde und 95 Katzen warten in Wiener Neustadt auf ein neues Zuhause. Besonders viele ältere Tiere, erzählt Tierheim-Leiterin Renate Wolfger - und die würden im Schnitt um die eineinhalb Jahre warten, bis sich jemand ihrer erbarmt und sie adoptiert. „Die Sorglosigkeit mancher Besitzer ist für mich erschreckend. Ich kann doch ein Tier nicht einfach rausschmeißen. Aber genau das machen viele Menschen“, ärgert sich Wolfger. Dabei hätten gerade ältere Hunde und Katzen den Vorteil, ruhiger und liebevoller zu sein, sagt sie. Aber das wird nicht geschätzt, weshalb gerade die vierbeinigen Pensionisten oft im Tierheim „entsorgt“ werden.

Weniger kastrierte Tiere

Ebenfalls überfüllt ist das Katzenhaus im Tierheim Baden. 40 Stubentiger warten dort. „Es sind hauptsächlich ausgesetzte Tiere und es wird auch leider wieder weniger kastriert“, sagt Tierheim-Leiterin Gabriele Artner. Allerdings würden auch wieder mehr Leute Katzen zu sich nehmen, nachdem der Sommer vorbei und das Wetter kühler ist, hofft Artner. „Man tut einfach was Gutes, wenn man einem Tierheim-Tier eine zweite Chance schenkt“, sagt sie.

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